Cannabis – die aktuelle Situation in Europa (Europäischer Drogenbericht 2025)

cover of the European Drug Report 2025: Cannabis

Cannabis ist nach wie vor die mit Abstand am häufigsten konsumierte illegale Droge in Europa. Auf dieser Seite finden Sie die jüngste Analyse der Situation in Bezug auf Cannabis in Europa, einschließlich Konsumprävalenz, Behandlungsnachfrage, Sicherstellungen, Preis und Wirkstoffgehalt, Schäden und mehr. 

Diese Seite ist Teil des Europäischen Drogenberichts 2025, des jährlichen Überblicks der EUDA über die Drogensituation in Europa.

Letzte Aktualisierung: 5. Juni 2025

Die Auswirkungen des sich wandelnden Cannabismarktes in Europa für die öffentliche Gesundheit als Priorität verstehen

Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Europa. Nationale Erhebungen zeigen, dass schätzungsweise 8,4 % der europäischen Erwachsenen (24 Millionen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren) in den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert haben. Der Cannabismarkt hat mit einem geschätzten Wert von mindestens 12,1 Mrd. EUR den größten Anteil am gesamten Kleinhandelsmarkt für illegale Drogen in der Europäischen Union. Sowohl das in den jüngsten nationalen Daten angegebene Konsumniveau als auch die Trends beim Konsum scheinen jedoch heterogen zu sein (siehe Prävalenz und Muster des Cannabiskonsums), während auf dem Cannabismarkt weiterhin erhebliche Entwicklungen zu beobachten sind. Vor diesem Hintergrund wird weiter darüber diskutiert, wie man am besten auf den Konsum dieser Droge reagieren sollte, wobei einige Länder ihren Regulierungsansatz geändert haben. Insgesamt ist es dringend notwendig, die potenziellen Schäden im Zusammenhang mit unterschiedlichen Mustern des Cannabiskonsums und die damit verbundenen Auswirkungen auf Politik und Praxis besser zu verstehen.

Die Entwicklung von Behandlungen für cannabisbedingte Probleme erfordert bessere Belege über die Wirksamkeit

Schätzungen zufolge konsumieren etwa 1,5 % der Erwachsenen in der Europäischen Union (4,3 Millionen Menschen) täglich oder fast täglich Cannabis, und diese Gruppe ist am ehesten von Problemen im Zusammenhang mit dem Konsum dieser Droge betroffen. Der Konsum von Cannabis kann eine Reihe physischer und psychischer Gesundheitsprobleme verursachen oder verschärfen, darunter chronische Atemwegserkrankungen, Cannabisabhängigkeit und psychotische Symptome. Darüber hinaus wurde in Studien festgestellt, dass regelmäßiger Cannabiskonsum mit schlechteren Bildungsabschlüssen und einem erhöhten Risiko, dass Konsumierende mit dem Gesetz in Konflikt geraten, in Verbindung gebracht werden kann. Probleme ergeben sich am häufigsten durch einen frühzeitigen Beginn des Konsums, Produkte mit hohem Wirkstoffgehalt sowie regelmäßigere und langfristigere Konsummuster.

Es bedarf eines besseren Verständnisses der Probleme, mit denen Cannabiskonsumierende konfrontiert sind, sowie von geeigneten Einweisungswegen und wirksamen Behandlungsoptionen. Berichten zufolge sind mehr als ein Drittel aller Klinikeinweisungen im Zusammenhang mit drogenbedingten Behandlungen in Europa auf Cannabis zurückzuführen, und dieser Anteil steigt auf mehr als zwei Fünftel, wenn man diejenigen berücksichtigt, die sich zum ersten Mal in Behandlung begeben. Menschen, die sich wegen Cannabis in Behandlung begeben, sind tendenziell etwas älter als früher und benötigen nach Beginn des Konsums länger, bis sie sich in Behandlung begeben. Diese Feststellungen sind schwer zu interpretieren, zum Teil aufgrund der Vielzahl von Maßnahmen für Cannabiskonsumierende, darunter Kurzinterventionen oder direkte Einweisungen aus der Strafjustiz. In mehreren EU-Mitgliedstaaten gibt es gezielte Online-Interventionen für Cannabiskonsumierende oder allgemeinere digitale Interventionen für Jugendliche, die mit illegalen Drogen experimentieren. Obwohl diese Dienste potenziell leicht zugänglich sind, werden sie oft außerhalb der etablierten Behandlungssysteme angeboten und sind für einige Hilfesuchende möglicherweise die erste Anlaufstelle. Derzeit entfällt etwa ein Viertel der Einweisungen zur Behandlung wegen Cannabisabhängigkeit auf die Strafjustiz- und die Gesundheitssysteme der EU-Mitgliedstaaten. Der größte Teil der Cannabisklientinnen und -klienten (45 % im Jahr 2023) begibt sich aus eigener Initiative in Behandlung.

Im Rahmen einer kürzlich durchgeführten Studie über die Verfügbarkeit spezifischer Behandlungen für cannabisbedingte Probleme in europäischen Ländern wurde festgestellt, dass sich der Zugang zu Behandlungen in den letzten zehn Jahren verbessert hat. Die Studie ergab, dass etwa die Hälfte der Länder, die der EUDA Daten melden, diese Behandlungen mittlerweile anbietet, während die Reichweite persönlicher Behandlungen innerhalb der Länder nach wie vor begrenzt ist. Psychosoziale Behandlungen wie kognitive Verhaltenstherapie und motivierende Gesprächsführung werden häufig angeboten und sind die am besten erforschten Interventionen bei cannabisbedingten Problemen. Derzeit gibt es keine zugelassene medikamentöse Behandlung. Interventionen im Rahmen von elektronischen Gesundheitsdiensten (eHealth) wurden während der COVID-19-Pandemie breiter verfügbar. Einige dieser Interventionen umfassen automatisierte Komponenten, die den direkten Kontakt mit Therapeutinnen und Therapeuten ergänzen oder ersetzen. Die Belege für die Wirksamkeit dieser Ansätze sind nach wie vor gemischt. Sie deuten jedoch darauf hin, dass Frauen möglicherweise stärker von ihnen profitieren und dass Programme mit integrierten Sitzungen mit einer geschulten Therapeutin oder einem geschulten Therapeuten eine stärkere Behandlungswirkung haben können.

Die Bewertung des Risikos einer Schädigung im Zusammenhang mit Cannabis wird durch die scheinbar zunehmende Palette von Produkten auf Cannabisbasis, die den Konsumierenden potenziell zur Verfügung stehen, erschwert; zu diesen Produkten zählen Edibles, Produkte mit hohem Wirkungsgehalt und verschiedene Derivate.

Der Handel mit Cannabis könnte vielfältiger werden

Die Sicherstellungen von Cannabisprodukten lagen auch im Jahr 2023 insgesamt auf einem historisch hohen Niveau, was die hohe Verfügbarkeit dieser Droge bestätigt (siehe Marktdaten für Cannabis). Die in der Europäischen Union sichergestellte Gesamtmenge an Cannabisharz ging im Jahr 2022 jedoch erheblich zurück, was vor allem durch den Rückgang der von Spanien gemeldeten Sicherstellungen bedingt ist, bevor sie 2023 wieder leicht anstieg. Dies könnte darauf hindeuten, dass die am Handel von Cannabisharz aus Nordafrika nach Europa beteiligten Personen ihre Lieferrouten aufgrund der von den spanischen Strafverfolgungsbehörden ergriffenen Maßnahmen anpassen. In diesem Zusammenhang sei auch darauf hingewiesen, dass die Menge an sichergestelltem Cannabiskraut seit 2019 in Spanien erheblich gestiegen ist. Im Jahr 2023 entfielen auf Spanien 68 % des gesamten in der Europäischen Union sichergestellten Cannabisharzes, 30 % des gesamten in der Europäischen Union sichergestellten Cannabiskrauts und 73 % der Gesamtzahl der in der Europäischen Union sichergestellten Cannabispflanzen. Diese Daten unterstreichen die bedeutende Rolle Spaniens als Transitland für den Cannabishandel und als Produktionsgebiet. Dem muss jedoch hinzugefügt werden, dass Cannabis auch in anderen Teilen der Europäischen Union in großem Umfang für den heimischen und internationalen Markt produziert wird. Jedes Jahr werden in Europa Tausende von Cannabisanbauflächen von den Strafverfolgungsbehörden ausgehoben. Diese reichen von kleinen und mittelgroßen Anbauflächen bis hin zu Anbauflächen im industriellen Maßstab (siehe Abbildung 2.1 und Abbildung 2.2). Der illegale Anbau von Cannabis geht mit einem hohen Wasser- und Energiebedarf einher. Regulatorische Änderungen für die Cannabisproduktion in einigen Ländern haben die Erforschung der Umweltauswirkungen der Produktion, einschließlich ihres CO2-Fußabdrucks, der Bodenerosion und der Auswirkungen auf die Wasserreserven, erleichtert.

Abbildung 2.1. Aushebung einer kleinen Cannabisanbaufläche in Irland im Jahr 2024
Aushebung einer kleinen Cannabisanbaufläche in Irland im Jahr 2024 durch die nationale Polizei (Garda Síochána)

Hinweis: Aushebung durch die nationale Polizei (Garda Síochána).

Abbildung 2.2. Aushebung einer großen Cannabisanbaufläche in Spanien im Jahr 2024
Facility dismantled by the Guardia Civil (the national gendarmerie) in October 2024, as part of Operation Califa-Blister-23, in the province of Córdoba

Hinweis: Aushebung der Anbaufläche im Oktober 2024 durch die Guardia Civil im Rahmen der Operation Califa-Blister-23 in der Provinz Córdoba.

Der große Cannabismarkt in Europa generiert beträchtliche Gewinne für organisierte kriminelle Gruppen, die am Anbau, Handel und Vertrieb der Droge beteiligt sind, was bei den politischen Entscheidungstragenden in Europa diverse Sicherheitsbedenken aufkommen lässt. Dazu gehört auch die Anwendung von Gewalt durch Produktions- und Schmugglernetze (siehe den gemeinsamen Bericht der EUDA und von Europol „EU Drug Market: Cannabis – In-depth analysis (EU-Drogenmarkt: Cannabis – eingehende Analyse) und den Bericht von Europol „Serious and Organised Crime Threat Assessment“ (Bewertung der Bedrohungslage im Bereich der schweren und organisierten Kriminalität) aus dem Jahr 2025). So melden beispielsweise einige EU-Mitgliedstaaten ein beispielloses Ausmaß an Gewalt im Zusammenhang mit dem Drogenmarkt, wobei ein großer Teil davon mit dem Cannabismarkt in Verbindung gebracht wird, unter anderem aufgrund seiner Vielfalt und Rentabilität. Die auf diesem Markt tätigen kriminellen Netzwerke sind vielfältig und anpassungsfähig, handeln häufig mit verschiedenen Arten von Drogen und werden mit Gewalt, Korruption und dem Missbrauch legaler Geschäftsstrukturen zur Erreichung ihrer Ziele in Verbindung gebracht. Dies macht den illegalen Cannabishandel äußerst volatil und dynamisch und führt zu einem internen Wettbewerb zwischen kriminellen Gruppen, der häufig in Gewalt eskaliert (siehe „EU Drug Market: Cannabis – Criminal networks (EU-Drogenmarkt: Cannabis – kriminelle Netzwerke)).

Obwohl neue Produkte und Formen dieser Droge erhältlich sind, dominieren nach wie vor Cannabiskraut und Cannabisharz. Die sichergestellten Mengen von Cannabisharz sind zwar größer als die von Cannabiskraut, doch dürfte dies auf eine größere Anfälligkeit von Cannabisharz gegenüber Verbotsmaßnahmen beim grenzüberschreitenden Handel in die Europäische Union zurückzuführen sein. Cannabiskraut ist in den meisten Ländern nach wie vor leichter erhältlich. Cannabiskraut kann in der Nähe des Bestimmungsmarkts angebaut werden, was das Aufdeckungsrisiko verringern kann.

Der Wirkstoffgehalt von sichergestelltem Cannabisharz ist im Jahr 2023 weiter gestiegen, wobei eine durchschnittliche Cannabisharzprobe nun 23 % THC enthält. Dies ist im historischen Vergleich sehr hoch, was zu erhöhten Gesundheitsrisiken führen kann, insbesondere, wenn früh mit dem Konsum begonnen wird. Im Gegensatz dazu liegt der durchschnittliche Wirkstoffgehalt von sichergestelltem Cannabiskraut seit einigen Jahren bei etwa 11 % THC.

Einige besorgniserregende Entwicklungen, die im Zuge von Sicherstellungen von nach Europa verbrachtem Cannabis beobachtet wurden, könnten darauf hindeuten, dass sich die Handelsrouten weiter diversifizieren und eine wachsende Herausforderung für Eindämmungsmaßnahmen darstellen. Dazu gehört der Handel mit Cannabisprodukten über Postsysteme und kommerzielle Flugreisen in verschiedenen Ländern, darunter die Vereinigten Staaten, Kanada und in geringerem Maße Thailand (Abbildung 2.3).

Abbildung 2.3. Sicherstellung von 64 Kilogramm Cannabiskraut in aufgegebenen Gepäck im Jahr 2024 in Irland
Shipment of 64 kilograms of cannabis herb trafficked in checked luggage seized in Ireland in 2024

Hinweis: Von der nationalen Polizei (Garda Síochána), dem Zoll am Flughafen Shannon und den Steuerbehörden Irlands im Dezember 2024 bei Flugreisenden kommerzieller Fluggesellschaften auf dem Weg von den Vereinigten Staaten nach Irland sichergestellte Drogen.

Der politische Ansatz in Bezug auf Cannabis ist auf ein breiteres Spektrum von Gesundheitsbedenken ausgerichtet

Die Vielfalt der in Europa erhältlichen Cannabisprodukte nimmt zu – sowohl auf dem illegalen Drogenmarkt als auch auf dem Konsumgütermarkt. Es kommen Produkte auf den Markt, die einen niedrigen THC-Gehalt haben und/oder andere Substanzen enthalten, die aus der Cannabispflanze gewonnen werden können (wie z. B. CBD). Das kommerzielle Interesse an CBD-Produkten in Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln ist groß. Seit 2018 sind bei der Europäischen Kommission 194 Anträge auf Zulassung von CBD-Produkten als neuartige Lebensmittel eingegangen.

Auf dem illegalen Drogenmarkt ist die Verfügbarkeit von hochwirksamen Extrakten und Edibles besonders besorgniserregend und wurde mit Notfällen mit akuter Drogenvergiftung in Verbindung gebracht. Darüber hinaus bestehen Bedenken, dass einige Produkte, die auf dem illegalen Markt als Cannabis verkauft werden, mit hochwirksamen synthetischen Cannabinoiden verfälscht werden könnten. Für weitere Informationen zu diesen synthetischen Cannabinoiden siehe: Neue psychoaktive Substanzen – die aktuelle Situation in Europa.

In jüngster Zeit sind in Teilen Europas auch einige halbsynthetische Cannabinoide auf dem kommerziellen Markt gekommen. Es handelt sich hierbei um Substanzen, die vermutlich aus Cannabidiol gewonnen werden, das aus Cannabis (Hanf) mit niedrigem THC-Gehalt extrahiert wird, und von denen einige derzeit möglicherweise nicht gemäß den internationalen Übereinkommen zu Drogen kontrolliert werden. Das am häufigsten anzutreffende halbsynthetische Cannabinoid ist Hexahydrocannabinol (HHC), aber auch Hexahydrocannabiphorol (HHC-P) und Tetrahydrocannabiphorol (THCP) sind seit Kurzem in einigen EU-Mitgliedstaaten kommerziell erhältlich. Während das Wissen über die Wirkungen von HHC beim Menschen begrenzt ist, wurden mit dem Verfügbarwerden von Studien, einschließlich einiger Berichte über einen Zusammenhang mit dem Auftreten von Psychosen, Bedenken laut. Zwischen Juni 2022 und Februar 2024 verzeichnete das tschechische Informationszentrum für Toxikologie mehr als 170 Konsultationen zu HHC. In vielen Fällen handelte es sich um junge Menschen, darunter Kinder, die Edibles wie z. B. Gummibärchen verzehrt hatten. Im Juni 2024 meldete Ungarn an das EU-Frühwarnsystem 30 akute, nicht tödliche Vergiftungsfälle im Zusammenhang mit „Gummibärchen“, die halbsynthetische Cannabinoide enthielten. Diese Fälle waren offenbar lokal begrenzt und auf Budapest beschränkt. HHC ist seit Februar 2025 in mindestens 22 EU-Mitgliedstaaten als kontrollierte Droge gelistet, und im März 2025 hat die Suchtstoffkommission der Vereinten Nationen dafür gestimmt, die Droge denselben Vorschriften wie Delta-9-THC zu unterwerfen.

Auch der europäische politische Ansatz in Bezug auf Cannabis wird vielfältiger. Einige EU-Mitgliedstaaten prüfen bzw. ändern derzeit ihren politischen Ansatz zur Regulierung des Freizeitkonsums von Cannabis durch Erwachsene, wodurch verschiedene Formen des legalen Zugangs zu Cannabisharz- und -krautprodukten geschaffen werden. Im Dezember 2021 erließ Malta Rechtsvorschriften für den begrenzten privaten Anbau, den Besitz kleiner Mengen und den Cannabiskonsum im privaten Umfeld sowie für gemeinschaftliche, nicht gewinnorientiert betriebene Clubs für den Anbau von Cannabis. Im Juli 2023 erließ Luxemburg eine Rechtsvorschrift, die den begrenzten privaten Anbau und den privaten Konsum erlaubt, und im Februar 2024 erließ Deutschland eine Rechtsvorschrift zur Legalisierung des begrenzten privaten Anbaus, des Besitzes und Konsums kleiner Mengen und nicht gewinnorientiert betriebener Clubs für den Anbau von Cannabis. Die Tschechische Republik hat zudem Pläne für einen Rechtsrahmen angekündigt, der den begrenzten Anbau und Konsum zu Hause erlauben soll. Darüber hinaus hat das Nicht-EU-Land Schweiz damit begonnen, Pilotversuche mit Verkaufs- oder anderen Vertriebssystemen für bestimmte Ortsansässige in bestimmten Städten zu genehmigen.

Auch die Niederlande prüfen derzeit ihren Ansatz in diesem Bereich. Anbau, Verkauf und Besitz von Cannabis sind in den Niederlanden nach wie vor strafbar. Der Verkauf kleiner Mengen von Cannabis (bis zu 5 Gramm) an Erwachsene (über 18 Jahre) in „Coffeeshops“, die bestimmte Kriterien erfüllen, wird jedoch seit Jahrzehnten geduldet, wobei eines der politischen Ziele darin besteht, die Cannabis-Konsumierenden vom Markt für andere Substanzen zu trennen. Ein Problem bei diesem Ansatz ist, dass Cannabis zwangsläufig nach wie vor aus dem illegalen Markt bezogen wird und kriminelle Gruppen daher von diesem Handel profitieren. Um dieses Problem anzugehen, erproben die Niederlande derzeit in zehn Gemeinden ein Modell der geschlossenen Cannabis-Lieferkette, bei dem das in regulierten Einrichtungen hergestellte Cannabis in Cannabis-Coffeeshops zum Verkauf angeboten wird.

Der Umstand, dass der Erwerb und der Konsum von Cannabis vor kurzem in einigen EU-Mitgliedstaaten legalisiert wurden, hat Bedenken hinsichtlich der Straßenverkehrssicherheit aufgeworfen. Einige der Länder, die den Cannabiskonsum inzwischen erlauben, haben beschlossen, die bestehenden Nachweis- und Strafmaßstäbe beizubehalten. In Deutschland wurde jedoch eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe eingesetzt, um einen gesetzlichen THC-Grenzwert im Straßenverkehr für den episodischen (nicht medizinischen) Gebrauch im Einklang mit dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen festzulegen. In der deutschen Straßenverkehrsordnung ist nun ein THC-Höchstwert von 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum (entspricht etwa 0,2 Milligramm pro Milliliter Blut) festgelegt. Wird dieser Grenzwert überschritten, ist eine für die Verkehrssicherheit kritische Beeinträchtigung des Fahrenden nicht auszuschließen.

Ausführlichere Informationen über die nationalen legislativen Ansätze in Bezug auf Cannabis finden Sie im Bericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) mit dem Titel „Cannabis laws in Europe – Questions and answers for policymaking“ (Cannabisgesetze in Europa: Fragen und Antworten für politische Entscheidungstragende) aus dem Jahr 2023.

Wichtige Daten und Trends

Prävalenz und Muster des Cannabiskonsums

  • Basierend auf den jüngsten Erhebungen (Abbildung 2.4) wird der Cannabiskonsum unter den 15- bis 34-Jährigen in der EU im letzten Jahr auf 15,4 % (15,5 Millionen) geschätzt, wobei Männer typischerweise doppelt so häufig Konsum angeben wie Frauen. Bei den 15- bis 24-Jährigen wurde geschätzt, dass 18,6 % (8,8 Millionen) in den letzten zwölf Monaten und 10,1 % (4,8 Millionen) im letzten Monat Cannabis konsumiert haben. Schätzungsweise 1,5 % (4,3 Millionen) der Erwachsenen (im Alter von 15 bis 64 Jahren) konsumieren Cannabis täglich oder fast täglich (d. h., sie haben die Droge an 20 oder mehr Tagen im letzten Monat konsumiert). Unter den 15- bis 34-Jährigen konsumieren schätzungsweise 2,2 % (2,2 Millionen) Cannabis täglich oder fast täglich. Etwa drei Viertel der Erwachsenen (im Alter von 15 bis 64 Jahren), die Cannabis konsumieren, sind männlich, die Mehrheit (52 %) ist jünger als 35 Jahre.
  • Die Trends beim Cannabiskonsum scheinen in den einzelnen Ländern uneinheitlich zu sein. Von den Ländern, die seit 2022 Erhebungen durchgeführt und Konfidenzintervalle gemeldet haben, übermittelten drei höhere und elf unveränderte Schätzwerte im Vergleich zur vorangegangenen vergleichbaren Erhebung, während ein Land niedrigere Werte meldete.
  • Die Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen (ESPAD) 2024 ergab, dass 15- bis 16-jährige Schülerinnen und Schüler in der Europäischen Union Cannabis als die am einfachsten zu beschaffende illegale Substanz empfanden, wobei etwa ein Drittel der befragten Schülerinnen und -Schüler (30 %) die Droge als leicht erhältlich einstufte. Cannabis war in allen EU-Mitgliedstaaten, die an der Erhebung teilgenommen haben, die am häufigsten konsumierte illegale Droge. Im Durchschnitt hatten 13 % der Schülerinnen und Schüler mindestens einmal im Leben Cannabis konsumiert. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede haben sich im Vergleich zur vorherigen Erhebung aus dem Jahr 2019 verringert: Im Jahr 2024 gaben durchschnittlich 14 % der Jungen und 12 % der Mädchen an, Cannabis schon einmal konsumiert zu haben. Von den befragten Schülerinnen und Schülern in den EU-Mitgliedstaaten gaben 2,6 % an, Cannabis erstmalig im Alter von 13 Jahren oder jünger konsumiert zu haben.
  • Die Trends beim Cannabiskonsum unter 15- bis 16-jährigen Schülerinnen und Schülern zeigen zwischen 2003 und 2024 einen Rückgang sowohl beim Konsum im Laufe des Lebens als auch beim Konsum in den letzten 30 Tagen, und zwar von 21 % auf 13 % bzw. von 9,7 % auf 5,7 %. Bei beiden Maßnahmen waren die Prävalenzraten jedoch 2019 am höchsten, und der größte Teil des Rückgangs ist seit diesem Jahr zu verzeichnen.
Abbildung 2.4. Prävalenz des Cannabiskonsums in Europa

This data explorer enables you to view our data on the prevalence of cannabis use by recall period and age range. You can access data by country by clicking on the map or selecting a country from the dropdown menu.

Notes

Prevalence data presented here are based on general population surveys submitted to the EUDA by national focal points. For the latest data and detailed methodological information please see the Statistical Bulletin 2025: Prevalence of drug use.
Graphics showing the most recent country-level data are based on studies carried out between 2013 and 2023.
Prevalence estimates for the general population: age ranges are 18-64 and 18-34 for Germany, Greece, France, Italy and Hungary; 16-64 and 16-34 for Denmark, Estonia and Norway; 18-65 for Malta; 17-34 for Sweden.

  • Laut der europäischen Online-Erhebung zu Drogen (European Web Survey on Drugs) 2024, einer nicht repräsentativen Umfrage unter Drogenkonsumierenden im Alter von 18 Jahren oder älter in den 24 EU-Mitgliedstaaten und Norwegen, war Cannabis die in den letzten 12 Monaten am häufigsten konsumierte Droge (59 %). Auf der anderen Seite hatte Cannabis den niedrigsten Anteil an polyvalenten Konsummustern: Ein Drittel der Konsumierenden gab an, in ihrer letzten Konsumepisode ausschließlich Cannabis konsumiert zu haben. Darüber hinaus gaben über 90 % der Konsumierenden an, dass sie die Droge in der Regel zu Hause konsumierten, und rund 80 %, dass sie Joints, sowohl in Form von Kräutern als auch in Form von Harz, konsumieren.
  • Die im Abwasser festgestellte THC-COOH-Belastung deutet darauf hin, dass der Cannabiskonsum in Städten im Westen und Süden Europas, insbesondere in Spanien, den Niederlanden, Portugal und Norwegen, am höchsten war. Im Jahr 2024 meldeten von den 51 Städten, für die Daten aus dem Jahr 2023 vorliegen, 13 einen jährlichen Anstieg des Cannabismetaboliten THC-COOH in Abwasserproben und 25 einen Rückgang (Abbildung 2.5).
Abbildung 2.5. Cannabisrückstände im Abwasser ausgewählter europäischer Städte: Veränderungen zwischen 2023 und 2024

Mean daily amounts of THC-COOH in milligrams per 1000 population. In most cities, sampling was carried out over a week between March and May 2024.
Taking into account statistical errors, values that differ less than 10 % from the previous value are considered stable in this figure.
Source: Sewage Analysis Core Group Europe (SCORE)
For the complete data set and analysis, see Wastewater analysis and drugs – a European multi-city study.

Erstmalige Behandlungsaufnahme von Cannabiskonsumierenden

  • Im Jahr 2023 nahmen etwa 106 000 Menschen in der Europäischen Union, Norwegen und der Türkei eine spezielle Drogentherapie wegen Problemen in Verbindung mit ihrem Cannabiskonsum auf (was 34 % aller Behandlungsnachfragen entspricht), rund 62 000 davon zum ersten Mal. Cannabis war die von neuen Behandlungspatientinnen und -patienten am häufigsten genannte Hauptproblemdroge und machte 42 % aller Erstbehandlungen aus (Abbildung 2.6).
  • Die Mehrheit der Personen, die sich zum ersten Mal wegen Cannabis in Behandlung begeben, sind zwar Männer (81 % im Jahr 2023), doch ist der Anteil der Frauen in den letzten fünf Jahren gestiegen – von 16 % im Jahr 2018 auf 19 % im Jahr 2023.
  • Im Durchschnitt begeben sich Männer im Alter von 28 Jahren – 12 Jahre nach Beginn des Cannabiskonsums – zum ersten Mal in Behandlung, während Frauen im Alter von 26 Jahren – zehn Jahre nach dem ersten Konsum der Droge – eine Behandlung beginnen. Zwischen 2018 und 2023 hat sich der Zeitraum zwischen dem Beginn des Cannabiskonsums und der ersten Behandlung verlängert (um vier Jahre bei Männern und um zwei Jahre bei Frauen), während das Alter beim ersten Konsum für beide Geschlechter unverändert blieb (durchschnittlich 16 Jahre).
Abbildung 2.6. Behandlungsaufnahmen von Cannabiskonsumierenden in Europa

Apart from the trends, data are for all treatment entrants with cannabis as the primary drug – 2023 or the most recent year available.

Trends in first-time entrants are based on 25 countries. Only countries with data for at least 5 of the 6 years are included in the trends analysis. Missing values are interpolated from adjacent years. Because of disruptions to services due to COVID-19, data for 2020, 2021 and 2022 should be interpreted with caution. Missing data were imputed with values from the previous year for Spain and France (2023) and Germany (2019).

Notfälle

  • Soweit nationale Daten vorliegen, ist Cannabis in einigen EU-Mitgliedstaaten für einen großen Teil der drogenbedingten Notaufnahmen in Krankenhäusern verantwortlich. In Spanien traf dies auf 46 % der Fälle (2 862 von 6 627) zu, die im Rahmen einer regelmäßigen Studie gemeldet wurden, die im Jahr 2022 jeden Monat über einen Zeitraum von einer Woche in 16 der 19 autonomen Gemeinschaften durchgeführt wurde. In Deutschland spielte Cannabis im Jahr 2022 in 9 % der klinischen Notfälle wegen akuter Vergiftung durch illegale Drogen (über 1 600 von 17 900) eine Rolle.
  • Im Jahr 2023 wurde Cannabis von 20 der 22 Notaufnahmen der Euro-DEN Plus-Krankenhäuser in den EU-Mitgliedstaaten und Norwegen gemeldet. Im Jahr 2023 war Cannabis nach Kokain die am häufigsten vom Euro-DEN Plus-Krankenhausnetzwerk gemeldete Substanz. Der mediane Anteil der Notfälle, in denen Cannabis eine Rolle spielte, lag in den meldenden Krankenhäusern bei 21 %. Es liegen keine Informationen über die Art des konsumierten Cannabis oder über die Konsumform vor. In der Regel wurde Cannabis in Verbindung mit anderen Substanzen gemeldet, was darauf hindeutet, dass viele der Betroffenen, die wegen drogenbedingter Vergiftungen ins Krankenhaus eingewiesen wurden, mehrere Substanzen gleichzeitig konsumiert haben.
  • Zwölf der 20 Euro-DEN-Krankenhäuser, die Fälle im Zusammenhang mit Cannabis meldeten, verzeichneten einen Anstieg bei der Zahl der cannabisbedingten Notaufnahmen. In fünf Krankenhäusern war die Zahl rückläufig, in zwei blieb sie unverändert und in einem Krankenhaus, das 2023 erst mit der Berichterstattung begonnen hat, konnte die Zahl nicht mit früheren Daten verglichen werden.

Marktdaten für Cannabis

  • Im Jahr 2023 meldeten die EU-Mitgliedstaaten 259 000 Sicherstellungen von Cannabisharz in einer Menge von 551 Tonnen (468 Tonnen im Jahr 2022) und 219 000 Sicherstellungen von Cannabiskraut in einer Menge von 201 Tonnen (265 Tonnen im Jahr 2022) (siehe Abbildung 2.7). Nach einem Rückgang um 43 % im Jahr 2022 stieg die Gesamtmenge des in der Europäischen Union sichergestellten Cannabisharzes im Jahr 2023 leicht an, blieb aber deutlich unter den im Jahr 2021 sichergestellten 817 Tonnen. Wie in den Vorjahren war Spanien das Land, das mit Abstand die größte Menge an Cannabisharz in Europa sichergestellt hat (375 Tonnen). Darüber hinaus meldete die Türkei im Jahr 2023 12 800 Sicherstellungen von Cannabisharz in einer Menge von fast 28 Tonnen und 68 777 Sicherstellungen von Cannabiskraut in einer Menge von 71,5 Tonnen.
  • Im Jahr 2023 wurden in der Europäischen Union etwa 615 000 Delikte wegen Konsums oder Besitzes von Cannabis (609 000 im Jahr 2022) sowie 100 000 Angebotsdelikte (98 000 im Jahr 2022) gemeldet.
  • Im Jahr 2023 lag der durchschnittliche THC-Gehalt von Cannabisharz in der Europäischen Union bei 23 % und war damit mehr als doppelt so hoch wie der von Cannabiskraut (11 %). Indexierte Trends zeigen, dass sich der durchschnittliche THC-Gehalt von Cannabisharz zwischen 2013 und 2023 fast verdoppelt hat, während der THC-Gehalt von Cannabiskraut im Allgemeinen unverändert geblieben ist. Es sei darauf hingewiesen, dass der THC-Gehalt in Proben von Cannabisharz und Cannabiskraut auf Kleinhandelsebene erheblich variieren kann.
Abbildung 2.7a. Markt für Cannabisharz in Europa
 

EU+2 refers to EU Member States, Norway and Türkiye.

Price and potency: mean national values – minimum, maximum and interquartile range. Countries vary by indicator.

Abbildung 2.7b. Markt für Cannabiskraut in Europa
 

EU+2 refers to EU Member States, Norway and Türkiye.

Price and potency: mean national values – minimum, maximum and interquartile range. Countries vary by indicator.

Quelldaten

Der vollständige Datensatz der Quelldaten für den Europäischen Drogenbericht 2025, einschließlich Metadaten und methodischer Hinweise, ist in unserem Datenkatalog verfügbar.

Nachstehend finden Sie einen Teilsatz dieser Daten, der zur Generierung von Infografiken, Diagrammen und ähnlichen Elementen auf dieser Seite verwendet wird.

Datentabellen zur Prävalenz des Drogenkonsums, einschließlich Erhebungen in der Allgemeinbevölkerung und Abwasseranalysen (alle Substanzen)

Sonstige Datentabellen, einschließlich spezieller Tabellen zu Cannabis

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