Kokain – die aktuelle Situation in Europa (Europäischer Drogenbericht 2025)

cover of the European Drug Report 2025: cocaine

Kokain ist nach Cannabis die am zweithäufigsten konsumierte illegale Droge in Europa, wobei zwischen den Ländern erhebliche Unterschiede bei den Prävalenzraten und den Konsummustern festzustellen sind. Auf dieser Seite finden Sie die neuesten Analysen zur Drogensituation in Bezug auf Kokain in Europa, einschließlich Konsumprävalenz, Behandlungsnachfrage, Sicherstellungen, Preis und Reinheit, Schäden und mehr.

Diese Seite ist Teil des Europäischen Drogenberichts 2025, des jährlichen Überblicks der EUDA über die Drogensituation in Europa.

Letzte Aktualisierung: 5. Juni 2025

Beispiellose Verfügbarkeit von Kokain als Triebfeder für gesundheitliche und soziale Schäden

Kokain ist nach Cannabis die am zweithäufigsten konsumierte illegale Droge in Europa. Obwohl sich die Prävalenzraten und die Konsummuster in den einzelnen Ländern erheblich unterscheiden (siehe Prävalenz und Muster des Kokainkonsums), nimmt die Verfügbarkeit dieser Droge weiter zu. Ebenso wächst die Besorgnis darüber, dass die mit dieser Droge verbundenen gesundheitlichen und sozialen Kosten erheblich steigen. 

Kokain ist in Europa in der Regel in zwei Formen erhältlich: Die gängigste Form ist Kokainpulver (die Salzform); weniger verbreitet ist Crack, eine Kokainbase, die geraucht werden kann. Kokain wird aus der in Südamerika angebauten Kokapflanze gewonnen. Die Droge gelangt über verschiedene Routen nach Europa, wobei der Kokainschmuggel in intermodalen Frachtcontainern durch die europäischen Seehäfen für die hohe Verfügbarkeit der Droge sorgt. In Ländern mit großen Containerhäfen, die von Kokainhändlern genutzt werden, wurde ein Anstieg der Drogenkriminalität, einschließlich Korruption von Personal entlang der Lieferketten, Einschüchterung und Gewalt, beobachtet. Der Wettbewerb auf dem Kokainmarkt sowohl auf Großhandels- als auch auf Endkundenebene ist zu einer wichtigen Triebkraft der Drogenkriminalität, einschließlich Bandengewalt und Tötungsdelikten in einigen Ländern, geworden. Gleichzeitig scheinen der Kokainkonsum und insbesondere der Konsum von Crack zuzunehmen, insbesondere in einigen marginalisierten Gemeinschaften. Insgesamt führen die zunehmende Verfügbarkeit und der zunehmende Konsum von Kokain in Europa zu höheren Kosten für die Gesellschaft, sowohl aufgrund der Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit als auch aufgrund der mit dem Kokainmarkt verbundenen Kriminalität und Gewalt.

Schmugglernetze bedienen sich verschiedener Methoden, um das Kokainangebot in Europa zu erhöhen

Im Jahr 2023 meldeten die EU-Mitgliedstaaten im siebten Jahr in Folge eine Rekordmenge an sichergestelltem Kokain: insgesamt 419 Tonnen. Die meisten Sicherstellungen werden nach wie vor von Belgien, Spanien und den Niederlanden gemeldet, was die Bedeutung dieser Länder als Einfallstore für Kokain nach Europa widerspiegelt. Es wurde ein Anstieg der Zahl der Sicherstellungen kleinerer Ladungen beobachtet, der wahrscheinlich auf eine Änderung der Schmuggelmethoden zurückzuführen ist. Im Jahr 2024 meldete Spanien die größte jemals in einer einzigen Lieferung sichergestellte Menge Kokain (13 Tonnen), versteckt in Bananen aus dem Hafen von Guayaquil (Ecuador). In den letzten Jahren scheinen auch einige andere Länder als Einfallstore für Kokain nach Europa an Bedeutung gewonnen zu haben. Dazu gehört Portugal, das seit 2021 immer größere Mengen sichergestellt und für 2023 fast 22 Tonnen Kokain gemeldet hat. Im Jahr 2023 stellte Deutschland 43 Tonnen Kokain sicher. Im Hamburger Hafen wurden in diesem Jahr große Sendungen in einer Menge von 25 Tonnen sichergestellt, was dem Doppelten der im Jahr 2022 gemeldeten Menge entspricht (Abbildung 3.1).

Abbildung 3.1 Sicherstellungen von Kokain in einer Menge von 25 Tonnen Hamburger Hafen, April bis September 2023
Photo of a cocaine seizure made at the Port of Hamburg
Photo of a cocaine seizure at the Port of Hamburg

Hinweis: Sicherstellung durch das Landeskriminalamt Baden-Württemberg.

Der Handel mit illegalen Drogen ist äußerst dynamisch und passt sich rasch an geopolitische Entwicklungen, regionale Konflikte und Veränderungen der kommerziellen Handelsrouten an. In diesem Zusammenhang wird davon ausgegangen, dass die Entwicklungen in Kolumbien, Brasilien und Ecuador zum Anstieg der Menge des von organisierten kriminellen Gruppen in die Europäische Union geschmuggelten Kokains beigetragen haben (für eine eingehende Analyse siehe „European Drug Market:) Cocaine“ (Europäischer Drogenmarkt: Kokain). Der Anbau und die Produktion von Kokain nahm 2023 in Kolumbien zu, was auf verschiedene sicherheits- und wirtschaftspolitische Aspekte zurückzuführen ist. Neben der Verwendung von handelsüblichen Containern wird eine Reihe anderer Methoden, oft in Kombination, eingesetzt, um sich der Aufdeckung zu entziehen (siehe Abbildung 3.2). So stellte Irland beispielsweise im September 2023 vor seiner Südküste 2,25 Tonnen Kokain auf einem Frachtschiff sicher.

Abbildung 3.2 Beispiele für Methoden des Drogenhandels, die bereits von den Strafverfolgungsbehörden in Europa gemeldet wurden

Methoden des Drogenhandels

  • Infiltration logistischer Lieferketten
  • Intermodale Versandcontainer
  • Containerwechsel, Code-Betrug, Extraktionsteams
  • Korruption, Einschüchterung von Beamten und Schiffsbetreibern
  • Stärkere Nutzung kleinerer Häfen
  • Schwimmende Pakete mit GPS-Chip
  • Abholung von den Mutterschiffen durch kleine Schiffe
  • Schnellboote, Sportboote
  • Halbtauchboote (Drogen-U-Boote, Torpedos)
  • Chemische Verschleierung oder Tarnung von Sendungen
  • Verstärkte Nutzung der allgemeinen Luftfahrt, kleine Flugplätze

Da die Maßnahmen zur Unterbindung des Drogenimports an den bekannten Hauptzugangsstellen für die Droge verstärkt wurden, scheinen die Kokainhändler zunehmend auf kleinere Häfen in anderen EU-Ländern und den Nachbarländern zu setzen, die für den Drogenhandel anfälliger sein könnten. So wurden beispielsweise im April 2024 bei einer der bislang größten Drogensicherstellungen in Schweden rund 1,4 Tonnen Kokain in dem kleinen Hafen von Nynäshamn, südlich von Stockholm, beschlagnahmt.

Es ist allgemein bekannt, dass in mehreren EU-Mitgliedstaaten Kokainerzeugnisse illegal verarbeitet werden, wobei jedes Jahr mehrere Kokainlabore ausgehoben werden. Wenn Kokain in Europa verarbeitet wird, beinhaltet dies in der Regel die sekundäre Extraktion von Kokain, das in andere Materialien eingearbeitet wurde (z. B. chemisch verschleiert in Kunststoffe), was zu Herausforderungen in Bezug auf die Entdeckung in gewerblichen Lieferungen führt. Kokainbase und Kokapaste werden in großen Mengen nach Europa geschmuggelt und dort zu Kokainhydrochlorid verarbeitet. Jedes Jahr werden einige im Verhältnis große Anlagen für die Kokainverarbeitung aufgedeckt. So wurden beispielsweise zwischen 2023 und 2024 in Portugal sechs Kokainverarbeitungslabore ausgehoben, wobei Kokainpaste und Kokainhydrochlorid sichergestellt wurden.

Die Auswirkungen von Kokain auf die öffentliche Gesundheit werden deutlicher erkennbar

Aus mehreren praktischen und methodischen Gründen ist es schwierig, kokainbedingte Gesundheitsprobleme zu überwachen, aber es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass die hohe Verfügbarkeit dieser Droge zunehmend negative Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit in Europa hat. Kokain ist die am zweithäufigsten gemeldete illegale Droge bei Erstklientinnen und -klienten in der spezialisierten Drogenbehandlung, und mittlerweile ist es die am häufigsten gemeldete Substanz bei akuten Vergiftungsfällen in den Notaufnahmen von Krankenhäusern. Nach Angaben der europäischen Drug-Checking-Einrichtungen, die allerdings auf nationaler Ebene nicht repräsentativ sind, war Kokain im ersten Halbjahr 2024 die am zweihäufigsten getestete Substanz. Die verfügbaren Daten für 2023 deuten darauf hin, dass Kokain bei etwa einem Viertel der durch Drogenüberdosierung verursachten Todesfälle eine Rolle spielte. Da der Kokainkonsum bestehende Herz-Kreislauf-Probleme verschärfen kann, wird sein allgemeiner Beitrag zur Sterblichkeit in Europa wahrscheinlich unterschätzt.

In mehr als der Hälfte der Städte, für die Daten für 2023 und 2024 verfügbar sind, war auch eine Zunahme der Kokainrückstände im kommunalen Abwasser festzustellen. Zusammen mit anderen Informationen deutet dies darauf hin, dass sich mit der zunehmenden Verfügbarkeit von Kokain auch die geografische und soziale Verteilung der Droge verändert hat. Besonders besorgniserregend ist der Kokainkonsum bei stärker marginalisierten Gruppen in einigen Ländern. Sowohl das Rauchen von Kokain als auch der injizierende Kokainkonsum sind mit größeren Gesundheitsproblemen verbunden, und es ist daher besorgniserregend, dass der injizierende Kokainkonsum und der Konsum von Crack Berichten zufolge in einer Reihe von Ländern zunehmen. Stimulanzien wie Kokain werden mit einer höheren Injektionshäufigkeit in Verbindung gebracht und waren in den letzten zehn Jahren in sieben europäischen Städten die Ursache für lokale HIV-Ausbrüche unter injizierenden Drogenkonsumierenden (siehe Injizierender Drogenkonsum in Europa – die aktuelle Situation).

Der Konsum von Kokain ist mit einer Reihe von gesundheitsschädlichen Folgen verbunden, darunter Unruhe, Psychosen, Herzrasen, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Brustschmerzen und Schlaganfall. Die meisten chronischen Gesundheitsschäden von Kokainkonsum stehen in Verbindung mit intensivem, hochdosiertem oder langjährigem Konsum, der neben Abhängigkeit das Risiko für koronare Herzkrankheiten, Kardiomyopathie und Schlaganfall erhöhen kann. Kokain und synthetische Stimulanzien können auch psychotische Zustände, wie z. B. eine stimulanzinduzierte Psychose, auslösen oder beschleunigen. Die Behandlung psychiatrischer Komorbiditäten bei Menschen mit Drogenproblemen stellt nach wie vor eine Herausforderung dar, da es häufig an integrierten Behandlungsangeboten und psychischen Gesundheitsdiensten mangelt. Regelmäßiger und problematischer Kokainkonsum wird auch mit einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko aufgrund von Selbstmord, unfallbedingten Verletzungen, Tötungsdelikten und AIDS in Verbindung gebracht. Der kombinierte Konsum von Kokain und Alkohol ist weit verbreitet und mit größeren Gesundheitsrisiken verbunden.

Die Behandlung von Menschen mit Problemen aufgrund ihres Kokainkonsums stellt eine Herausforderung dar. Dies gilt unabhängig davon, ob es sich um sozial besser integrierte Konsumierende handelt, die gelegentlich oder episodisch Kokain in Pulverform konsumieren, oder um stärker marginalisierte Gruppen, die die Droge injizieren oder Crack rauchen. Die meisten der durch den Konsum von Stimulanzien wie Kokain bedingten Schädigungen stehen mit einem intensiven, hochdosierten oder langjährigen Konsum in Zusammenhang. Akute Probleme können auch Menschen betreffen, die Stimulanzien experimentell konsumieren, sind jedoch wahrscheinlich weniger häufig, wenn der Konsum von Stimulanzien selten und in niedriger Dosierung erfolgt.

Unser Wissen darüber, wie Probleme mit Stimulanzien wirksam behandelt werden können, nimmt zu, ist aber immer noch relativ begrenzt. Die derzeitigen Erkenntnisse deuten auf die Notwendigkeit psychosozialer Interventionen hin, darunter kognitive Verhaltenstherapie und Notfallmanagement. Zurzeit liegen keine ausreichenden Daten vor, die eine pharmakologische Behandlung eindeutig untermauern, auch wenn sich einige potenziell nützliche neue Arzneimitteltherapien in Entwicklung befinden. Die Behandlung kokainbedingter Probleme bei stärker marginalisierten Gruppen kann besonders schwierig sein, da die Betroffenen möglicherweise auch Probleme mit einer Reihe anderer Drogen wie Opioiden oder Alkohol haben, die durch sozioökonomische Benachteiligung, einschließlich instabiler Wohnverhältnisse, noch verschärft werden können. Was den injizierenden Kokainkonsum und das Rauchen von Crack anbelangt, so sind die bestehenden Maßnahmen zur Schadensminimierung, die größtenteils ursprünglich für Opioidprobleme entwickelt wurden, wahrscheinlich geeignet, Schädigungen im Zusammenhang mit der Konsumform zu verringern. Es bedarf jedoch weiterer Anstrengungen, um umfassendere Maßnahmen zu entwickeln, und es muss mehr investiert werden, um sicherzustellen, dass die Dienste den wachsenden Bedarf in diesem Bereich decken, der in einigen Ländern festgestellt wurde.

Wichtige Daten und Trends

Prävalenz und Konsummuster des Kokainkonsums

  • Erhebungen zufolge haben in der Europäischen Union im vergangenen Jahr fast 2,7 Millionen der 15- bis 34-Jährigen (2,7 % dieser Altersgruppe) Kokain konsumiert (siehe Abbildung 3.3). Von den 15 europäischen Ländern, die seit 2022 Erhebungen durchgeführt und Konfidenzintervalle gemeldet haben, meldeten sechs höhere Schätzwerte im Vergleich zur vorangegangenen vergleichbaren Erhebung und acht unveränderte Werte.
Abbildung 3.3 Prävalenz des Kokainkonsums in Europa

This data explorer enables you to view our data on the prevalence of cocaine use by recall period and age range. You can access data by country by clicking on the map or selecting a country from the dropdown menu.

Notes

Prevalence data presented here are based on general population surveys submitted to the EUDA by national focal points. For the latest data and detailed methodological information please see the Statistical Bulletin 2025: Prevalence of drug use.

Graphics showing the most recent data for a country are based on studies carried out between 2013 and 2023.

Prevalence estimates for the general population: age ranges are 18-64 and 18-34 for Germany, Greece, France, Italy and Hungary; 16-64 and 16-34 for Denmark, Estonia and Norway; 18-65 for Malta; 17-34 for Sweden.

  • In der ESPAD 2024 wurde Kokain von etwa 13 % der in der Europäischen Union befragten 15- bis 16-jährigen Schülerinnen und Schüler als leicht erhältlich eingestuft. Im Durchschnitt gaben 2 % der Schülerinnen und Schüler an, mindestens einmal in ihrem Leben Kokain konsumiert zu haben, und weniger als 1 % gaben an, Kokain zum ersten Mal im Alter von 13 Jahren oder jünger konsumiert zu haben.
  • Die Kokainrückstände im kommunalen Abwasser haben in 39 von 72 Städten, für die Daten für 2024 und 2023 vorliegen, zugenommen, während 17 Städte keine Veränderung und 16 Städte einen Rückgang meldeten (siehe Abbildung 3.4).
Abbildung 3.4 Kokainrückstände im Abwasser ausgewählter europäischer Städte: Veränderungen zwischen 2023 und 2024

Mean daily amounts of benzoylecgonine in milligrams per 1000 population. Sampling was carried out over a week between March and May 2024.
Taking into account statistical errors, values that differ less than 10 % from the previous value are considered stable in this figure.
Source: Sewage Analysis Core Group Europe (SCORE)
For the complete data set and analysis, see Wastewater analysis and drugs – a European multi-city study.

  • In der europäischen Online-Erhebung zu Drogen (European Web Survey on Drugs) 2024, einer nicht repräsentativen Umfrage unter Drogenkonsumierenden in der Europäischen Union und Norwegen, gaben 29 % der Befragten an, in den letzten zwölf Monaten Kokain in Pulverform und/oder Crack konsumiert zu haben. Unter den Personen, die Kokain in Pulverform konsumierten, war der polyvalente Drogenkonsum die Norm. Nur 4 % gaben an, in der letzten Konsumepisode Kokainpulver ohne andere Substanzen, einschließlich Tabak und Alkohol, konsumiert zu haben. Dies war die höchste gemeldete Rate des polyvalenten Drogenkonsums unter allen Drogen. Die Befragten gaben an, Kokainpulver überwiegend in Clubs oder Bars (68 %), auf Musikfestivals oder Partys (62 %) oder zu Hause (64 %) konsumiert zu haben. Was den Konsum von Crack betrifft, so war der häusliche Konsum der am häufigsten gemeldete Konsum (86 %).
  • Bei einer vom ESCAPE-Netzwerk durchgeführten Analyse von 3 276 gebrauchten Spritzen in 19 Städten in 13 EU-Mitgliedstaaten und Norwegen im Jahr 2023 wurde in sechs der 19 Städte Kokain in mehr als 50 % der Spritzen nachgewiesen (Dublin – 90 %; Barcelona – 89 %; Thessaloniki – 73 %; Riga – 64 %; Köln – 62 %; Madrid – 56 %).

Aufnahme einer Behandlung wegen Kokainkonsums

  • Im Jahr 2023 war Kokain die zweithäufigste Problemdroge bei Personen, die sich zum ersten Mal einer speziellen Drogenbehandlung unterzogen haben, und wurde von schätzungsweise 35 000 Klientinnen und Klienten bzw. 24 % aller Erstklientinnen und -klienten angegeben (siehe Abbildung 3.5).
  • Die Zahl der Klientinnen und Klienten, die sich erstmals wegen kokainbedingter Probleme in Behandlung begeben haben, stieg zwischen 2018 und 2023 um 31 %.
  • Den jüngsten europäischen Daten zufolge liegt ein Zeitraum von 13 Jahren zwischen dem ersten Kokainkonsum (im Durchschnitt im Alter von 22 Jahren) und der ersten Behandlung wegen kokainbedingter Probleme (im Durchschnitt im Alter von 35 Jahren). Bei Personen, die Kokain in Pulverform konsumieren, beträgt der Zeitraum 14 Jahre (Abbildung 3.5).
  • Mehr als 80 % der Personen, die sich erstmals in Behandlung begeben und Kokain als Primärdroge angegeben haben, nannten Kokainpulver als die von ihnen hauptsächlich konsumierte Form der Droge. Im Jahr 2023 waren die meisten Klienten Männer (84 %). Ein Viertel gab an, im letzten Monat täglich Kokain konsumiert zu haben, und vier Fünftel gaben als Hauptkonsumform „Schnupfen“ an.
  • Auf der Grundlage von Daten aus 24 Ländern, die historische Daten melden, wurde der injizierende Konsum im Jahr 2023 von weniger als 1,5 % der Erstklientinnen und -klienten, die Kokain konsumieren, als Hauptkonsumform angegeben.

Crack

  • Im Jahr 2023 entfielen auf nur fünf EU-Mitgliedstaaten 80 % der geschätzten 9 900 Behandlungsfälle im Zusammenhang mit Crack (8 100 im Jahr 2022), von denen 3 700 Erstklientinnen und -klienten waren (Abbildung 3.5). Dabei ist zu beachten, dass der Begriff „Crack“ nicht von allen Ländern einheitlich verwendet wird.
  • Die Zahl der Personen, die sich erstmals mit Crack als Primärdroge in Behandlung begaben, stieg um 35 %, d. h. von 2 700 Klientinnen und Klienten im Jahr 2018 auf 3 700 im Jahr 2023.
  • Mehr als ein Fünftel der Personen, die sich wegen Crack in Behandlung begeben, sind Frauen (22 % im Jahr 2023), 95 % geben „Rauchen“ als Hauptkonsumform an und 42 % haben die Droge im letzten Monat vor Behandlungsbeginn täglich konsumiert.
  • Im Jahr 2023 meldeten Drogenkonsumräume in zehn Städten in acht EU-Mitgliedstaaten den Konsum von Crack durch Klientinnen und Klienten, entweder allein oder in Kombination mit Heroin. In mehr als drei Viertel der Fälle (79 %) wurde Crack durch Rauchen konsumiert. In 21 % der Fälle erfolgte der Konsum mittels Injektion von Crack allein und in 47 % mittels Injektion in Kombination mit Heroin. Drogenkonsumräume können sich darin unterscheiden, ob sie den Konsum illegaler Drogen durch Injektion, Rauchen oder beides erlauben.
Abbildung 3.5 Behandlungsaufnahmen von Kokainkonsumierenden

Apart from the trends, data are for all treatment entrants with cocaine as the primary drug – 2023 or the most recent year available.

Trends in first-time entrants are based on 26 countries. Only countries with data for at least 5 of the 6 years are included in the trends analysis. Missing values are interpolated from adjacent years. Because of disruptions to services due to COVID-19, data for 2020, 2021 and 2022 should be interpreted with caution. Missing data were imputed with values from the previous year for Spain and France (2023) and Germany (2019).

Gesundheitsschäden durch den Kokainkonsum

Abbildung 3.6 Trends bei der Zahl der kokainbedingten Notfälle in Euro-DEN Plus-Sentinel-Krankenhäusern, 2022/2023

Values that differ by less than 10 % from the previous value are considered stable in this figure.

Presentations to the hospital emergency department data presented here are based on the Euro-DEN Plus network. In Nicosia, Parnu, Gdansk, Utrecht and Bucharest there were 10 or less cocaine related presentations in 2023 and comparison with the previous year should be cautious. For the latest data and detailed methodological information please see: Euro-DEN data explorer.

  • In den 20 europäischen Ländern, die für beide Jahre Daten zur Verfügung gestellt haben, spielte Kokain im Jahr 2023 bei etwa einem Viertel der drogenbedingten Todesfälle (1 051 bzw. 26 %) eine Rolle (956 bzw. 27 % im Jahr 2022).
  • In Spanien waren 60 % (621/1037) der im Jahr 2022 gemeldeten drogenbedingten Todesfälle durch Kokain bedingt. Bei Todesfällen im Zusammenhang mit Kokain war häufig der Konsum mehrerer Substanzen nachweisbar, wobei in den meisten Fällen Opioide, in mehr als einem Drittel (38 %) Alkohol und in mehr als der Hälfte (56 %) Benzodiazepine nachgewiesen wurden (Abbildung 3.7)
Abbildung 3.7. Vergiftungen durch mehrere Substanzen bei drogenbedingten Todesfällen mit Kokainkonsum, 2022, Spanien

* Some cases in this category may also involve alcohol.

Data for 621 drug-related deaths with cocaine involved out of 1037 drug-related deaths in total.

  • Das französische Netzwerk von Notaufnahmen Oscour meldete für 2023 einen Anstieg der Fälle im Zusammenhang mit Kokain um 17 % – von 21,2 pro 100 000 Notaufnahmen im Jahr 2022 auf 28,8 pro 100 000 Notaufnahmen im Jahr 2023.

Daten zum Kokainmarkt

  • Im Jahr 2023 meldeten die EU-Mitgliedstaaten 95 000 Sicherstellungen von Kokain in einer Menge von 419 Tonnen (323 Tonnen im Jahr 2022). Dies stellt eine Rekordmenge für das siebte Jahr in Folge dar. Auf Belgien (123 Tonnen), die Niederlande (59 Tonnen; unvollständige Daten) und Spanien (118 Tonnen) entfielen insgesamt 72 % der gesamten sichergestellten Menge (Abbildung 3.8). Von den anderen Ländern, die Sicherstellungen von Kokain meldeten, verzeichneten folgende Länder im Jahr 2023 Rekordmengen: Deutschland (43 Tonnen), Frankreich (23 Tonnen), Portugal (22 Tonnen), Irland (3,2 Tonnen; unvollständige Daten), Norwegen (2,3 Tonnen), Schweden (1,5 Tonnen) und Litauen (1,4 Tonnen).
  • Die durchschnittliche Reinheit von Kokain auf der Ebene des Endkundenmarktes lag 2023 in Europa zwischen 17 % und 96 %, wobei die Hälfte der Länder eine durchschnittliche Reinheit zwischen 66 % und 81 % meldete. Während der Preis von Kokain auf Kleinhandelsebene in den letzten zehn Jahren relativ stabil geblieben ist, hat sich der Reinheitgrad von Kokain erhöht und lag im Jahr 2023 um 34 % höher als im Indexjahr 2013 (Abbildung 3.8).
Abbildung 3.8. Kokainmarkt in Europa
 

EU + 2 refers to EU Member States, Norway and Türkiye.

Price and purity: mean national values – minimum, maximum and interquartile range. Countries vary by indicator.

  • Im Jahr 2023 meldeten die EU-Mitgliedstaaten die Aushebung von mindestens 34 Kokainproduktionsstätten (39 im Jahr 2022), was einer vorläufigen Schätzung entspricht. Im Jahr 2023 wurde eine deutlich höhere Menge des wichtigen chemischen Stoffes Kaliumpermanganat sichergestellt (2 082 Kilogramm) als im Jahr 2022 (173 Kilogramm).
  • Im Jahr 2023 wurde Kokain bei 97 000 Delikten im Zusammenhang mit Drogenkonsum oder Drogenbesitz angegeben, was etwa 9 % aller Delikte dieser Art entspricht, für die die Droge bekannt ist. Damit setzte sich der in den letzten sieben Jahren beobachtete Aufwärtstrend fort. Nach Cannabis war Kokain die am zweithäufigsten genannte Droge bei Straftaten im Zusammenhang mit dem Konsum oder Besitz.
  • Unter den elf Drug-Checking-Diensten in zehn EU-Mitgliedstaaten war Kokain die Substanz, die am häufigsten von drei Diensten im ersten Halbjahr 2024 entdeckt wurde, genau wie im ersten Halbjahr 2023. Im selben Zeitraum war der Reinheitsgrad der von den sieben Drug-Checking-Diensten in sechs EU-Mitgliedstaaten analysierten Kokainproben hoch. Im ersten Halbjahr 2023 wiesen über 55 % der untersuchten Proben einen Reinheitsgrad von 80 % oder höher auf. Im ersten Halbjahr 2024 betrug dieser Anteil 46 %.

Ausführliche Informationen zu Kokain finden Sie im gemeinsamen Bericht der EUDA und von Europol „EU-Drug Market: Cocaine“ (EU-Drogenmarkt: Kokain) sowie im Minileitfaden der EUDA „Stimulanzien: Gesundheits- und sozialpolitische Maßnahmen“.
 

Quelldaten

Der vollständige Datensatz der Quelldaten für den Europäischen Drogenbericht 2025, einschließlich Metadaten und methodischer Hinweise, ist in unserem Datenkatalog verfügbar.

Nachstehend finden Sie einen Teilsatz dieser Daten, der zur Generierung von Infografiken, Diagrammen und ähnlichen Elementen auf dieser Seite verwendet wird.

Datentabellen zur Prävalenz des Drogenkonsums, einschließlich Erhebungen in der Allgemeinbevölkerung und Abwasseranalysen (alle Substanzen)

Sonstige Datentabellen, einschließlich spezieller Tabellen zu Kokain

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