Drogenangebot, Drogenherstellung und Vorläufersubstanzen – die aktuelle Situation in Europa (Europäischer Drogenbericht 2025)

cover of the European Drug Report 2025: Drug supply, production and precursors

Eine Analyse der angebotsbezogenen Indikatoren für die am häufigsten konsumierten illegalen Drogen in der Europäischen Union legt nahe, dass die Verfügbarkeit bei allen Arten von Substanzen weiterhin hoch ist. Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über das Drogenangebot in Europa auf der Grundlage der neuesten Daten, ergänzt durch die jüngsten zeitlichen Trends bei den Sicherstellungen von Drogen und Drogendelikten sowie Daten aus dem Jahr 2023 über die Herstellung von Drogen und die Sicherstellung von Vorläufersubstanzen.

Diese Seite ist Teil des Europäischen Drogenberichts 2025, des jährlichen Überblicks der EUDA über die Drogensituation in Europa.

Letzte Aktualisierung: 5. Juni 2025

Belastbare Produktion und belastbarer Handel – Faktoren, die die Verfügbarkeit von Drogen in Europa erhöhen

Europas illegaler Drogenmarkt

Eine Analyse angebotsbezogener Indikatoren für illegale Drogen in der Europäischen Union legt nahe, dass die Verfügbarkeit bei allen Arten von Substanzen weiterhin hoch ist. Darüber hinaus ist der Markt durch die breite Verfügbarkeit eines vielfältigeren Spektrums von Drogen gekennzeichnet, die häufig mit hohem Wirkstoffgehalt oder Reinheitsgrad erhältlich sind, was zu erhöhten Risiken für die Gesundheit führen kann. Dazu gehören neuartige Substanzen, bei denen sowohl die Kenntnisse der Konsumierenden als auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Gesundheitsrisiken begrenzt sein können. Bei einigen Drogen gibt es eine zunehmende Diversifizierung der auf dem Markt erhältlichen Konsumerzeugnisse (wie Öle, Extrakte, Edibles und Vapingprodukte). Diese Entwicklungen geben Anlass zu Bedenken hinsichtlich des insgesamt zunehmenden Substanzkonsums und der wachsenden Risiken, insbesondere für gefährdete Gruppen, die mit sozialen und wirtschaftlichen Härten konfrontiert sind. Besonders besorgniserregend sind die erhöhten Risiken, darunter Vergiftungen und Todesfälle aufgrund des – möglicherweise unwissentlichen – Konsums hochwirksamer oder neuartiger Substanzen in Drogenmischungen und Tabletten, insbesondere im Zusammenhang mit dem polyvalenten Konsum, d. h. dem Konsum mehrerer Substanzen.

Drogenhandelsnetze nutzen den kommerziellen grenzüberschreitenden Handel aus

Die Globalisierung hat sich erheblich auf die Verfügbarkeit von Drogen in Europa ausgewirkt, da Kriminelle die größeren Möglichkeiten für den Handel mit illegalen Drogen nutzen, die sich durch die stärkere Vernetzung der Kommunikations-, Handels- und Verkehrsnetze ergeben. Die Unterwanderung von Seehandelsrouten und der illegale Handel mit großen Drogenmengen in Frachtcontainern treiben den europäischen Drogenmarkt weiter an. Der globalisierte Handel wird ausgenutzt, um den Erwerb von Chemikalien und Ausrüstungen für die Herstellung illegaler Drogen zu erleichtern. Die anhaltende Beeinträchtigung der Infrastruktur für den kommerziellen Handel hält nicht nur den Strom illegaler Drogen in die und aus der Europäische Union aufrecht, sondern hat auch zu einer engeren Verflechtung europäischer Drogenhersteller und -händler mit internationalen kriminellen Netzen geführt. Infolgedessen wird der europäische Drogenmarkt durch ein dynamisches und komplexes Netz globaler Lieferketten versorgt und geprägt, an dem wichtige Ursprungsländer für Drogen, Vorläufersubstanzen, wichtige Chemikalien und Ausrüstungsgegenstände beteiligt sind. Verschiebungen in den Knotenpunkten der Lieferkette werden durch verschiedene Faktoren ausgelöst, darunter Störungen durch Zoll- und Strafverfolgungsmaßnahmen, Regulierungsmaßnahmen und geopolitische Entwicklungen. Verschiedene Länder in Südamerika, West- und Südasien sowie Nordafrika sind nach wie vor die wichtigsten Ursprungsländer für illegale Drogen, die nach Europa gelangen, wie beispielsweise Kokain, Heroin und Cannabisharz, während China und Indien weiterhin wichtige Ursprungsländer für neue psychoaktive Substanzen sind. Insbesondere Indien ist zu einem wichtigen Ursprungsland für bestimmte Substanzen wie synthetische Cathinone geworden, die in gewissem Umfang auch in Europa hergestellt werden. Es wird auch häufig berichtet, dass Vorläufersubstanzen und zugehörige Chemikalien aus China bezogen werden. Darüber hinaus sind Kanada und die Vereinigten Staaten, die über kommerzielle Cannabismärkte verfügen, Ursprungsländer für verschiedene Cannabisprodukte.

Das Ausmaß und die Widerstandsfähigkeit des illegalen Drogenhandels über globale kommerzielle Lieferketten spiegeln sich in den großen Mengen an illegalen Drogen wider, die weiterhin in europäischen Häfen sichergestellt werden. Zum Beispiel meldete Spanien im Jahr 2024 die bisher größte Sicherstellung von Kokain in einer einzigen Sendung – 13 Tonnen, die in aus Ecuador stammenden Bananen versteckt waren. Im Jahr 2023 stellte Deutschland 43 Tonnen Kokain sicher. Im Hamburger Hafen wurden in diesem Jahr große Sendungen in einer Menge von 25 Tonnen sichergestellt, was dem Doppelten der im Jahr 2022 gemeldeten Menge entspricht (Abbildung 1.1). Dies ist beispielhaft dafür, wie kriminelle Netzwerke nach wie vor legale kommerzielle Infrastrukturen gezielt für den Handel mit illegalen Drogen nutzen. Die Unterwanderung von Lieferketten und die Instrumentalisierung von Mitarbeitern in Schlüsselpositionen durch Einschüchterung und Korruption, insbesondere in Seehäfen, sind in Europa mittlerweile gut dokumentiert. Insgesamt wurde ein erheblicher Teil der in der Europäischen Union sichergestellten Gesamtmenge von Drogen von den Zoll- und Strafverfolgungsbehörden in Seehäfen entdeckt. Als Reaktion darauf wurden im EU-Plan zur Bekämpfung des Drogenhandels aus dem Jahr 2023 Maßnahmen zur Verbesserung des Zollrisikomanagements und der Aufspürung von Drogen und Vorläufersubstanzen festgelegt. Dazu gehören die Verbesserung der Fähigkeit des Zusammenspiels der Zollinformationssysteme unter den EU-Mitgliedstaaten und die Unterstützung des Einsatzes moderner Containerscanning-Geräte. Der Plan unterstützt auch die Europäische Hafenallianz, eine öffentlich-private Partnerschaft, die die Widerstandsfähigkeit der wichtigsten Logistikzentren in Europa gegenüber Drogenhandel und Infiltration durch organisierte kriminelle Netzwerke erhöhen soll. Es werden verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um bewährte Verfahren und Empfehlungen aus der thematischen Schengen-Evaluierung aus dem Jahr 2023 zum Drogenhandel in Häfen zu unterstützen. Dazu gehören Maßnahmen in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und Maßnahmen zur Unterbindung des Drogenhandels auf den europäischen Schienen- und Straßennetzen. Kriminelle Netzwerke bedienen sich verschiedener Modi Operandi (Abbildung 1.2), um nicht aufgedeckt zu werden. Während der Handel mit größeren Drogenlieferungen auf dem Seeweg die Verfügbarkeit von Drogen in Europa fördert, findet der Handel auch über eine Reihe anderer Methoden auf dem Land- und Luftweg statt, darunter kommerzielle und private Beförderungsmethoden, Briefe und Pakete.

Abbildung 1.1. Sicherstellungen von Kokain in einer Menge von 25 Tonnen Hamburger Hafen, April bis September 2023
Photo of a cocaine seizure made at the Port of Hamburg
Photo of a cocaine seizure at the Port of Hamburg

Hinweis: Sicherstellung durch das Landeskriminalamt Baden-Württemberg.

Abbildung 1.2. Beispiele für Methoden des Drogenhandels, die bereits von den Strafverfolgungsbehörden in Europa gemeldet wurden

Methoden des Drogenhandels

  • Infiltration logistischer Lieferketten
  • Intermodale Versandcontainer
  • Containerwechsel, Code-Betrug, Extraktionsteams
  • Korruption, Einschüchterung von Beamten und Schiffsbetreibern
  • Stärkere Nutzung kleinerer Häfen
  • Schwimmende Pakete mit GPS-Chip
  • Abholung von den Mutterschiffen durch kleine Schiffe
  • Schnellboote, Sportboote
  • Halbtauchboote (Drogen-U-Boote, Torpedos)
  • Chemische Verschleierung oder Tarnung von Sendungen
  • Verstärkte Nutzung der allgemeinen Luftfahrt, kleine Flugplätze

Die Europäische Union hat die Evaluierung stets als eine Schlüsselphase bei der Entwicklung und Bewertung ihrer Strategien zur Bekämpfung des Phänomens der illegalen Drogen angesehen. Sowohl die organisierte Kriminalität als auch der Drogenhandel sind zentrale Themen, die in der bevorstehenden externen Evaluierung der EU-Drogenstrategie und des EU-Drogenaktionsplans 2021-2025 sowie der Europäischen Strategie für die innere Sicherheit „ProtectEU“ aus dem Jahr 2025 behandelt werden.

Der Betrieb von Drogenmärkten schürt drogenbedingte Einschüchterung und Gewalt

Die Rekrutierung und Ausbeutung junger Menschen durch kriminelle Netzwerke im illegalen Drogenhandel gibt zunehmend Anlass zur Sorge. Kriminelle Netzwerke nehmen gefährdete junge Menschen sowohl persönlich als auch online ins Visier und rekrutieren sie für verschiedene Aufgaben, beispielsweise als Drogenkuriere und in einigen extremen Fällen sogar für die Beteiligung an Gewalttaten und drogenbedingten Tötungsdelikten. Infolgedessen wird zunehmend anerkannt, dass mehr getan werden muss, um Gewalt, Korruption und kriminelle Ausbeutung im Zusammenhang mit dem Funktionieren des illegalen Drogenmarktes zu bekämpfen. Während dokumentierte und wahrgenommene drogenbedingte Gewalt, insbesondere extremere Vorfälle, in der Vergangenheit typischerweise mit Orten wie Häfen und deren Umgebung in Verbindung gebracht wurden, die für den Großhandel mit Drogen genutzt werden, ist dies heute nicht mehr unbedingt der Fall. Gewalt und Einschüchterung im Zusammenhang mit dem illegalen Drogenhandel nehmen in kleineren Städten und Gemeinden in ganz Europa immer weiter zu, wodurch die Sicherheit der lokalen Gemeinschaften untergraben wird. Während sich die Gewalt größtenteils innerhalb oder zwischen kriminellen Netzwerken zu konzentrieren scheint, können auch andere Personen Opfer von drogenbedingter Einschüchterung und Gewalt auf verschiedenen Ebenen werden, wobei Einzelpersonen und Familien wegen angehäufter Drogenschulden ins Visier genommen werden. In einigen Fällen können Menschen zum Drogenhandel gezwungen werden. Dies alles spiegelt die Komplexität von drogenbedingter Einschüchterung und Gewalt wider und zeigt, wie die Grenzen zwischen den Personen, die als Opfer einer Gruppe der organisierten Kriminalität gelten, und den Personen, die als Mitwirkende einer solchen Gruppe gelten, verschwimmen können, was komplexe rechtliche Fragen aufwirft. Verschiedene europäische Initiativen befassen sich mit diesem Thema, darunter das bei Eurojust angesiedelte Europäische Justizielle Netz für organisierte Kriminalität, das eingerichtet wurde, um die justizielle Koordinierung zwischen der Staatsanwaltschaft und der Richterschaft in den EU-Mitgliedstaaten zu verbessern. Die EUDA hat ein neues Projekt ins Leben gerufen, um das Wesen der drogenmarktbedingten Gewalt in Europa besser zu verstehen und Entscheidungstragenden die besten verfügbaren Informationen zur Bekämpfung dieses Problems an die Hand zu geben. Im Rahmen dieser Bemühungen und in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission veranstaltete die EUDA im November 2024 in Brüssel die erste europäische Konferenz über drogenbedingte Gewalt. Die Konferenz befasste sich mit den verschiedenen Aspekten drogenbedingter Gewalt, wobei auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Gesundheits- und Sicherheitsfragen geachtet und für Maßnahmen für die Sicherheit der Bevölkerung und die öffentliche Gesundheit geworben wurde. Bei dieser Veranstaltung wurde die Notwendigkeit hervorgehoben, die Überwachung und Datenerhebung auf europäischer Ebene zu verbessern und ein regelmäßiges Forum für den Austausch von Ideen und bewährten Verfahren einzurichten, um eine evidenzbasierte Politikgestaltung in diesem Bereich zu unterstützen (siehe auch „EU Drug Markets“ (EU-Drogenmärkte) und den Bericht von Europol „Serious Organised Crime Threat Assessment“ (Bewertung der Bedrohungslage im Bereich der schweren und organisierten Kriminalität)).

Die Dynamik des Drogenangebots passt sich weiterhin den geopolitische Entwicklungen an

Eine zentrale Herausforderung bei der Bekämpfung der Herstellung von und des Handels mit illegalen Drogen ist die Fähigkeit krimineller Netzwerke, sich rasch an Störungen durch polizeiliche, sicherheitsrechtliche und legislative Maßnahmen anzupassen. Störungen können sich auch aus geopolitischen Entwicklungen, internen oder regionalen Konflikten und Veränderungen der Handelsrouten ergeben. Beispielsweise dürften Konflikte, staatliche Destabilisierung und Unsicherheit in einigen südamerikanischen Ländern dazu beigetragen haben, dass kriminelle Netzwerke leichter Kokain für den Handel in der Europäischen Union beschaffen können.

In Afghanistan erlangten die Taliban im Jahr 2021 die Kontrolle über das Land und kündigten 2022 ein Verbot auf alle Drogen an, einschließlich des Anbaus von Mohn und der Verarbeitung von Morphin und Heroin. Dies hat zu Befürchtungen hinsichtlich einer möglichen Heroinknappheit in Europa geführt, wobei verschiedene andere Drogen, darunter synthetische Opioide, in einigen Ländern möglicherweise die Marktlücke füllen könnten. Nach Schätzungen des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) ist der Opiumanbau von 232 000 Hektar im Jahr 2022 auf 10 800 Hektar im Jahr 2023 zurückgegangen. Dies entspricht einem Rückgang um 95 %. Neuere Zahlen des UNODC deuten darauf hin, dass der Mohnanbau im Jahr 2024 mit 12 800 Hektar auf einem sehr niedrigen Niveau geblieben ist. Wenngleich es schwierig ist, ein genaues Bild zu erhalten, ist es offensichtlich, dass in Afghanistan und einigen seiner Nachbarländer nach wie vor erhebliche Opiumbestände vorhanden sind. Dies hat dazu geführt, dass die Produktion und der Handel mit Opiaten im Land weitergehen, was die hohe Anpassungsfähigkeit und Risikominimierung seitens der Drogenhersteller und -händler in der Region widerspiegelt. Um die Entwicklungen in Afghanistan und die möglichen Auswirkungen auf Gesundheit und Sicherheit in Europa besser zu verstehen, hat die EUDA ein neues Projekt in diesem Bereich gestartet. Obwohl die vollständigen Auswirkungen des Verbots auf alle Drogen, einschließlich des Anbaus von Mohn und der Verarbeitung von Morphin und Heroin, auf den europäischen Drogenmarkt noch nicht absehbar sind, dürfte sich eine weiterhin strikte Durchsetzung des Verbots in den kommenden Jahren auf die Verfügbarkeit von Heroin in Europa auswirken. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass die Auswirkungen einer Heroinknappheit in allen Ländern gleichermaßen zu spüren sein werden, da die Konsumierenden auf Ersatzsubstanzen ausweichen werden. Aus diesem Grund sollten Länder mit einem etablierten Heroinproblem wachsam gegenüber Anzeichen für eine Verdrängung durch synthetische Opioide oder Stimulanzien sein.

Herstellung von Drogen in der Europäischen Union

Europa bleibt eine wichtige Produktionsregion für verschiedene illegale Drogen, wobei die EU-Mitgliedstaaten jedes Jahr die Aushebung Tausender Cannabisanbaugebiete melden. In der Europäischen Union angebautes Cannabis ist in der Regel für den heimischen Konsum bestimmt. Synthetische Drogen wie MDMA, Amphetamin und Methamphetamin werden in der Europäischen Union seit vielen Jahren für den heimischen Markt sowie für die Ausfuhr in Nicht-EU-Länder hergestellt. Die illegale Drogenproduktion in der Europäischen Union birgt erhebliche Risiken für die öffentliche Gesundheit und Sicherheit. Diese Risiken betreffen nicht nur die Konsumierenden dieser Substanzen, sondern auch lokale Gemeinschaften in der Nähe von Produktionsstätten oder Mülldeponien, die giftigen Chemikalien, Bränden und Explosionen ausgesetzt sein können. Auch die Strafverfolgungsteams, die an der Aushebung dieser Stätten beteiligt sind, sind erheblichen Risiken ausgesetzt. Die Herstellung synthetischer Drogen bringt die Entsorgung giftiger chemischer Abfälle mit sich, die dauerhafte Umweltschäden verursachen. Angesichts des Ausmaßes der Herstellung synthetischer Drogen innerhalb der Europäischen Union wurden erhebliche politische Bedenken hinsichtlich der potenziell erheblichen Umweltschäden – verursacht etwa durch Boden- und Grundwasserverschmutzung sowie Luftverschmutzung – laut. Als Reaktion darauf hat die EUDA ein Projekt ins Leben gerufen, um ein besseres Verständnis für die wichtigsten Fragen in diesem Bereich zu entwickeln und auf die von politischen Entscheidungstragenden geäußerten Bedenken einzugehen.

Die im Jahr 2023 in der Europäischen Union ausgehobenen illegalen Drogenproduktionsstätten waren an der Herstellung einer Vielzahl von Substanzen beteiligt, darunter Amphetamin, Methamphetamin, synthetische Cathinone, MDMA, Kokain und Heroin (Abbildung 1.3). Größe und Umfang dieser Produktionsstätten variieren von kleinen „Küchenlaboren“ bis hin zu Stätten mit hohem Durchsatz, die von mehreren „Köchen“ betrieben werden und wo in speziellen Reaktoren mehrere Dutzend Kilogramm Drogen pro Charge hergestellten werden können. Kleinere Produktionsstätten stellen offenbar hauptsächlich für lokale Märkte und gelegentlich auch für den Darknet-Drogenmarkt her. Obwohl die Informationen sehr begrenzt sind, scheinen größere Produktionsstätten sowohl lokale als auch Nicht-EU-Märkte zu beliefern. Großlabore zur Herstellung synthetischer Drogen wurden vor allem in Belgien und den Niederlanden entdeckt, große Produktionsstätten für synthetische Cathinone wurden allerdings auch in Polen ausfindig gemacht. In einigen Labors können mehrere Substanzen hergestellt werden, z. B. synthetische Stimulanzien, für die ähnliche Anforderungen an Chemikalien und Herstellungsausrüstung bestehen. Die Berichterstattung über die Art von Labors, in denen mehrere Drogen hergestellt werden, und die genauen Einzelheiten der hergestellten Substanzen kann eine Herausforderung darstellen. Darüber hinaus kann es schwierig sein, die Gesamtproduktionskapazität einzelner ausgehobener Labore abzuschätzen.

Abbildung 1.3. Aushebung einer Produktionsstätte für synthetische Drogen durch die niederländische Polizei, Nationale Aushebungsfazilität (Landelijke Faciliteit Ontmantelen, LFO), Niederlande, 2024
 Synthetic drug production facility dismantled by Netherlands Police, National Dismantling Facility (LFO), the Netherlands, 2024

Die Aufdeckung separater Anlagen für die Herstellung, Extraktion, Streckung und Verpackung von Kokain in den letzten Jahren lässt jedoch darauf schließen, dass innovative Methoden eingesetzt werden, um die Verbringung dieser Droge nach Europa zu erleichtern. Ein erhebliches Problem ist die zunehmende Produktion von Kokainhydrochlorid in Europa, die offenbar größer und ausgefeilter ist als bisher angenommen. Zu den wahrscheinlichen Gründen gehören der wirtschaftliche Vorteil der Kontrolle eines Teils des Produktionsprozesses in Europa und der vergleichsweise einfachere Zugang zu Verarbeitungschemikalien wie Lösungs-, Oxidations- und Reduktionsmitteln. Insgesamt lässt sich anhand der verfügbaren Informationen davon ausgehen, dass derzeit in Europa, vor allem in Belgien, den Niederlanden und Spanien, große Mengen Kokainhydrochlorid aus Zwischenprodukten (Kokapaste und Kokainbase) hergestellt werden, die aus Südamerika geschmuggelt werden.

Die Entwicklungen bei der Drogenherstellung in Europa unterstreichen, dass Technologie und Innovation wichtige Triebkräfte für höhere Produktionsmengen, einen höheren Wirkstoffgehalt oder Reinheitsgrad und eine breitere Palette von Konsumprodukten sind. Die Innovation in den Herstellungsprozessen zeigt sich in den Sicherstellungen von Chemikalien, die zur Herstellung der Vorläuferchemikalien für Amphetamin, Methamphetamin und MDMA verwendet werden können. Dies verdeutlicht, wie kriminelle Netzwerke versuchen, gesetzliche und zollrechtliche Kontrollen zu umgehen, indem sie auf alternative Chemikalien zurückgreifen. Insgesamt stellt die Verwendung eines breiteren Spektrums von Chemikalien zur Herstellung neuer Substanzen und zur Verfolgung unterschiedlicher Syntheseverfahren nach wie vor eine komplexe Herausforderung für die Zollbehörden, Strafverfolgungsbehörden und Regulierungsbehörden dar. Große Sicherstellungen von Vorläufersubstanzen im Jahr 2023 deuten weiterhin darauf hin, dass synthetische Cathinone in großem Ausmaß hergestellt werden, insbesondere in Polen und den Niederlanden.

Im Jahr 2023 wurden in der Europäischen Union Rekordmengen an Vorläuferchemikalien sichergestellt (Abbildung 1.4). Während die Gesamtmenge der erfassten Vorläufersubstanzen und wichtigen nicht erfassten Chemikalien, die zwischen 2012 und 2022 jedes Jahr sichergestellt wurde, selten über 100 Tonnen lag und im Durchschnitt rund 54 Tonnen betrug, belief sich diese Zahl im Jahr 2023 auf 178 Tonnen. Dieser Anstieg ist vor allem auf die umfangreichen Sicherstellungen von alternativen Vorläufersubstanzen für die Herstellung von Amphetamin, Methamphetamin und MDMA in den Niederlanden und Ungarn zurückzuführen. Beide Länder stellten große Mengen von BMK-Glycidderivaten und PMK-Glycidderivaten sicher, die zur Herstellung von BMK und PMK – den kontrollierten Vorläufersubstanzen für die Herstellung von Amphetaminen bzw. MDMA – verwendet werden. Methylamin – eine weitere wichtige Vorläufersubstanz für die Herstellung von Methamphetamin und MDMA – wurde ebenfalls in erheblichen Mengen sichergestellt. Im Jahr 2023 wurden 30 Tonnen gemeldet – der höchste Wert seit 2013. Die Sicherstellungen von Ethylacetat, einem Lösungsmittel, das bei der Kokainverarbeitung verwendet wird, beliefen sich im Jahr 2023 auf 28 000 Liter, was einen Wiederanstieg auf die zwischen 2019 und 2021 sichergestellten Mengen nach einem erheblichen Rückgang im Jahr 2022 darstellt. Dies deutet darauf hin, dass in der Europäischen Union weiterhin Kokain gewonnen und verarbeitet wird.

Abbildung 1.4. Sicherstellungen von Vorläufersubstanzen in der Europäischen Union

Abbildung 1.4a. Menge der in der EU sichergestellten erfassten Vorläufersubstanzen (EU) und nicht erfassten wichtigen Chemikalien (2012-2023)

Abbildung 1.4b. Mengen der 2023 in der Europäischen Union sichergestellten erfassten Vorläufersubstanzen und nicht erfassten wichtigen Chemikalien (in Kilogramm), nach ihrer Verbindung mit der Drogenherstellung

Abbildung 1.4c. Mengen der 2023 in der Europäischen Union sichergestellten wichtigen Vorläuferchemikalien (in Liter), nach Verbindung mit der Drogenherstellung

Quelle: Europäische Datenbank für Drogenausgangsstoffe, 2025.

Da sich kriminelle Netzwerke weiterhin anpassen und alternative Chemikalien einsetzen, um Kontrollen zu umgehen, konzentrieren sich die Bemühungen auf EU-Ebene zunehmend auf die Verschärfung von Maßnahmen zur Bekämpfung der raschen Innovationen bei der illegalen Drogenherstellung. So erleichtert beispielsweise der EU-Fahrplan zur Bekämpfung des Drogenhandels eine schnellere Kontrolle von Vorläufersubstanzen auf EU-Ebene, um mit der Geschwindigkeit der kriminellen Innovationen Schritt zu halten. Dies geschieht durch die Ausweitung der Erfassung auf bekannte Derivate und verwandte Chemikalien, die in etablierte Vorläufersubstanzen umgewandelt oder durch diese ersetzt werden können. Die EUDA spielt im Rahmen ihres neuen Mandats auch eine größere Rolle bei der Unterstützung der Europäischen Kommission bei der Überwachung, Planung und Bewertung von Vorläufersubstanzen. Bis Ende Januar 2025 hatte die EUDA auf Ersuchen der Europäischen Kommission acht Cathinon-Vorläufersubstanzen, die mit der Herstellung von 4-MMC, 4-CMC, 3-MMC und 3-CMC in Verbindung gebracht wurden, sowie eine Vorläufersubstanz für Amphetamin einer Risikobewertung unterzogen. Dabei handelte es sich um die erste offizielle Bewertung von Vorläufersubstanzen, die jemals auf EU-Ebene durchgeführt wurde.

Wichtige Daten und Trends

Trends beim Drogenangebot

  • Die indexierten Trends zeigen insgesamt, dass die Mengen der in der Europäischen Union sichergestellten Drogen zwischen 2013 und 2023 gestiegen sind, insbesondere in den letzten sechs Jahren, obwohl es in den letzten vier Jahren gewisse Schwankungen bei den sichergestellten Mengen von Amphetamin und Methamphetamin und seit 2019 einen Rückgang bei MDMA (Ecstasy) gab (Abbildung 1.5). Es sei darauf hingewiesen, dass die Mengen der sichergestellten Drogen als Mindestschätzungen anzusehen sind, da es auf Ebene der Mitgliedstaaten einige Lücken in der Berichterstattung gibt.
Abbildung 1.5. Drogensicherstellungen in der Europäischen Union – Menge der sichergestellten Drogen, indexierte Trends (2013 = 100)

The indexed trends presented reflect relative changes in drug seizures over a 10-year period but give no indication of the actual amounts.

MDMA tablets were converted to mass-equivalents by assuming a mass of 0.25 grams MDMA per tablet.

  • Zwischen 2013 und 2023 wurden die größten Zuwächse bei den sichergestellten Mengen bei Kokain (581 %), Methamphetamin (+248 %), MDMA (+226 %), Amphetamin (+122%) und Cannabiskraut (+96 %) verzeichnet. In Europa gibt es beträchtliche Konsumentenmärkte für diese Drogen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass der Anstieg der sichergestellten Mengen zumindest teilweise auch auf die größere Rolle Europas als Herstellungs-, Ausfuhr- oder Transitort für diese Drogen zurückzuführen ist.
  • Die Interpretation der Trends bei den Sicherstellungen von Drogen wird dadurch erschwert, dass sie von den Strategien und Prioritäten der Polizei und der Strafverfolgungsbehörden, dem Erfolg oder Misserfolg der Drogenhändlernetzwerken bei der Vermeidung von Aufdeckungen und den zugrunde liegenden Veränderungen bei Verfügbarkeit und Konsum beeinflusst werden.
  • Im Jahr 2023 wurden in der Europäischen Union schätzungsweise 1,2 Millionen Sicherstellungen gemeldet, wobei 69 % davon auf Cannabisprodukte entfielen (Abbildung 1.6 und Abbildung 1.7).
Abbildung 1.6. Drogensicherstellungen in der Europäischen Union – Zahl der gemeldeten Sicherstellungen, aufgeschlüsselt nach Drogen, 2023 (in Prozent)
Abbildung 1.7a. Drogensicherstellungen in der Europäischen Union – Anzahl der Sicherstellungen im Jahr 2023
Abbildung 1.7b. Drogensicherstellungen in der Europäischen Union – im Jahr 2023 sichergestellte Menge (in Tonnen)

MDMA tablets were converted to mass-equivalents by assuming a mass of 0.25 grams MDMA per tablet.

  • Im Vergleich zu 2013 gab es 2023 weniger Sicherstellungen von Cannabisharz (-12 %), Cannabiskraut (-29 %) und Heroin (-33 %) (Abbildung 1.8).
  • Zwischen 2013 und 2023 wurde ein Anstieg bei der Zahl der Sicherstellungen von Methamphetamin (+184 %), MDMA (+54 %), Kokain (+41 %) und Amphetamin (+9 %) verzeichnet.
Abbildung 1.8. Drogensicherstellungen in der Europäischen Union – Anzahl der Sicherstellungen, indexierte Trends (2013 = 100)

Trends bei den Drogendelikten

  • Im Jahr 2023 wurden in der Europäischen Union schätzungsweise 1,6 Millionen Drogendelikte gemeldet, was einem Anstieg um 30 % seit 2013 entspricht. Mehr als drei Viertel dieser Delikte (78 % bzw. 1,3 Millionen) betrafen Drogenkonsum oder Drogenbesitz für den Eigengebrauch.
  • Von den geschätzten 1,6 Millionen Drogendelikten wird die im Zusammenhang mit dem Delikt genannte Droge lediglich bei knapp 1,3 Millionen Delikten gemeldet, darunter 1,1 Millionen Delikte wegen Drogenbesitzes oder -konsums, 203 000 Delikte in Zusammenhang mit der Beschaffung und 14 000 andere Arten von Delikten (Abbildung 1.9). Die Definitionen dessen, was ein Beschaffungsdelikt darstellt, können von Land zu Land unterschiedlich sein.
Abbildung 1.9. Drogendelikte – Anzahl der Delikte, Beschaffung und Konsum/Besitz, 2023

Data for offences for which the drug involved has been reported.

  • Mit rund 615 000 gemeldeten Delikten im Jahr 2023 machte Cannabis 58 % der Delikte wegen Drogenkonsums oder Drogenbesitzes aus, für die die Droge bekannt ist, und etwa 100 000 der Beschaffungsdelikte (49 %). Die Tatsache, dass Cannabis sowohl bei Beschaffungs- als auch bei Besitzdelikten vorherrscht, spiegelt nicht nur die Größe des Cannabiskonsumentenmarktes wider, sondern belegt möglicherweise auch die politische Bedeutung dieser Droge.
  • Sowohl die Zahl der Besitzdelikte als auch jene der Beschaffungsdelikte liegt bei allen Drogen – ausgenommen heroinbezogene Besitzdelikte – nach wie vor auf einem höheren Niveau als 2013 (Abbildung 1.10 und Abbildung 1.11).
Abbildung 1.10. Drogendelikte – Besitz-/Konsumdelikte, indexierte Trends (2013 = 100)
Abbildung 1.11. Drogendelikte – Beschaffungsdelikte, indexierte Trends (2013 = 100)

EU-Daten zu Herstellung und Vorläufersubstanzen für das Jahr 2023

  • Cannabis: Im Jahr 2023 meldeten die EU-Mitgliedstaaten 9 800 Sicherstellungen von Cannabispflanzen in einer Menge von 2,3 Millionen einzelner Pflanzen bzw. 11 Tonnen (3,4 Millionen Pflanzen bzw. 6,5 Tonnen im Jahr 2022). Laut offenen Quellen und Angaben von nationalen Partnern wurden im Jahr 2023 in elf EU-Mitgliedstaaten etwa 4 000 illegale Cannabisanbauflächen ausgehoben.
  • Heroin: Im Jahr 2023 wurden in der Europäischen Union 14 Produktionsstätten für Heroin ausgehoben (zehn in den Niederlanden, drei in Griechenland und eine in Frankreich). Alle Stätten schienen als Schneide- und Verpackungsstätten für Heroinblöcke zu dienen, die wahrscheinlich sowohl in EU- als auch in Nicht-EU-Länder, insbesondere in das Vereinigte Königreich, verkauft wurden. Darüber hinaus meldete Tschechien die Aushebung von zwei nicht spezifizierten Opioidstätten. Im Jahr 2023 wurden in der Europäischen Union nur zwei Sicherstellungen der Heroinvorläufersubstanz Essigsäureanhydrid gemeldet – beide von den Niederlanden, in einer Menge von 740 Litern (141 Liter im Jahr 2022, 5 730 Liter im Jahr 2021). Weltweit sind die Sicherstellungen von Essigsäureanhydrid seit 2019 erheblich zurückgegangen. Auch wenn die Ursache für diesen Rückgang nicht bekannt ist, kann diese Entwicklung auf einen Rückgang der Versuche, die Substanz abzuzweigen und zu schmuggeln, oder auf eine Verlagerung auf alternative Handelsrouten oder auf den vermehrten Einsatz alternativer Herstellungsverfahren oder Chemikalien hindeuten. Eine solche alternative Chemikalie ist Acetylchlorid, von der im Jahr 2023 in den Niederlanden 17 Kilogramm sichergestellt wurden.
  • Kokain: Im Jahr 2023 wurden in der Europäischen Union mindestens 34 Kokainproduktionsstätten ausgehoben (39 im Jahr 2022). Der Anstieg der Menge an sichergestelltem Kaliumpermanganat im Jahr 2023 (2 082 Kilogramm) im Vergleich zu 2022 (173 Kilogramm) deutet darauf hin, dass Kokainhydrochlorid aus eingeführten Zwischenprodukten (wie Kokainbase und -paste) weiterhin in großem Maßstab in der Europäischen Union stattfindet. So wurden 2023 und 2024 beispielsweise sechs solcher Stätten in Portugal ausgehoben, wobei Dutzende Kilogramm Kokainpaste und Kokainhydrochlorid, große Mengen an Chemikalien und Streckmitteln sowie speziell angefertigte Ausrüstung sichergestellt wurden. Darüber hinaus wurden mehrere große Sicherstellungen ungewöhnlicher Substanzen gemeldet, die Kokain enthalten (wie Pappe, Kohle und Kunststoffe) und eine chemische Extraktion erfordern, um die Droge zu gewinnen.
  • Amphetamin: Im Jahr 2023 meldeten zehn EU-Mitgliedstaaten die Aushebung von 93 Amphetaminlaboren (108 im Jahr 2022): Niederlande (38), Deutschland (21), Polen (19), Belgien (5), Österreich (3), Schweden (2), Litauen (2), Bulgarien (1), Tschechien (1) und Finnland (1).
  • Methamphetamin: Sieben EU-Mitgliedstaaten meldeten 2023 die Aushebung von 250 Methamphetaminlaboren (242 im Jahr 2022): Tschechien (189), Niederlande (29), Bulgarien (18), Deutschland (5), Polen (5), Belgien (3), Österreich (1). Im Jahr 2023 meldeten 16 EU-Mitgliedstaaten Sicherstellungen von Vorläufersubstanzen, die für die Synthese von Methamphetamin mittels der „Ephedrin-Methode“ erforderlich sind (Ephedrin und Pseudoephedrin), in einer Menge von 7 847 Kilogramm (Pulver und Tabletten) (15 Mitgliedstaaten und eine Menge von 352 Kilogramm im Jahr 2022).
  • BMK kann als Ausgangsstoff für die Herstellung sowohl von Amphetamin als auch von Methamphetamin verwendet werden. Im Jahr 2023 wurden in der Europäischen Union 5 453 Liter BMK (1 329 Liter im Jahr 2022 und beinahe 5 100 Liter im Jahr 2021) und 66,2 Tonnen Substanzen (26,6 Tonnen im Jahr 2022), die zur Herstellung von BMK verwendet werden können, sichergestellt. Diese Sicherstellungen umfassten 66,1 Tonnen Glycid-Derivate von BMK (25,6 Tonnen im Jahr 2022), 43 Kilogramm MAPA (379 Tonnen im Jahr 2022) und 1,2 Kilogramm APAA und APAAN (500 Kilogramm APAAN im Jahr 2022). Im Jahr 2023 wurden zwei neue alternative Chemikalien sichergestellt, die ebenfalls zur Herstellung von BMK verwendet werden können: DEPAPD und DEPAPD-Enolat (54 Liter im Vergleich zu 113 Litern im Jahr 2022). Darüber hinaus erreichten im Jahr 2023 die von Belgien und den Niederlanden gemeldeten Sicherstellungen von Weinsäure, einer Chemikalie, die es ermöglicht, die wirksamste Form von Methamphetamin (d-Methamphetamin, das für „Crystal Meth“ verwendet wird) aus mit BMK-Methoden hergestellten Mischungen zu gewinnen, 10,9 Tonnen (2,6 Tonnen im Jahr 2022). Dies deutet darauf hin, dass in Europa nach wie vor d-Metamphetamin in großem Umfang hergestellt wird.
  • MDMA: Im Jahr 2023 meldeten zwei EU-Mitgliedstaaten die Aushebung von 36 MDMA-Laboren (48 im Jahr 2022). Belgien meldete im Jahr 2023 vier MDMA-Labore (27 im Jahr 2022), die Niederlande meldeten 32. Die Sicherstellungen von MDMA-Vorläufersubstanzen stiegen im Jahr 2023 auf 64,1 Tonnen (20,5 Tonnen im Jahr 2022). Die Sicherstellungen der MDMA-Vorläufersubstanz PMK und seiner Glycid-Derivate lagen 2023 bei mehr als 63,1 Tonnen (19,9 Tonnen im Jahr 2022). Auch andere alternative Chemikalien wurden gemeldet: Im Jahr 2023 wurde eine größere Menge an MAMDPA sichergestellt als im Jahr 2022 (565 Kilogramm gegenüber 37 Kilogramm; im Jahr 2021 beliefen sich die Sicherstellungen auf 4,5 Tonnen), und für das Jahr 2023 wurden erstmals Sicherstellungen von IMDPAM gemeldet (450 Kilogramm). Diese Meldungen über mehr Sicherstellungen von MDMA-Vorläufersubstanzen sowie die Informationen über die Ausfuhr von MDMA in Nicht-EU-Länder lassen auf einen Anstieg der Herstellung der Droge für die globalen Märkte und auf einen gegenläufigen Trend nach dem Rückgang im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie schließen.
  • Cathinone: Im Jahr 2023 wurden von sechs EU-Mitgliedstaaten 53 Produktionsstätten für synthetische Cathinone (20 für 4-MMC, sieben für 3-CMC, 24 für 4-CMC, eine für alpha-PVP und eine für ein nicht näher bezeichnetes Cathinon) gemeldet: 40 in Polen (23 im Jahr 2022), acht in den Niederlanden (sechs im Jahr 2022), zwei in Deutschland und jeweils eine in Belgien, Österreich und Schweden. Die Sicherstellungen von Vorläufersubstanzen für synthetische Cathinone beliefen sich im Jahr 2023 auf 2 153 Kilogramm (558 Kilogramm im Jahr 2022), wobei die größten Mengen auf die Niederlande (1 416 Kilogramm) und auf Polen (735 Kilogramm) entfielen. Weitere Sicherstellungen könnten an einem der zahlreichen im Jahr 2023 gemeldeten Stätten für die Herstellung von Cathinonen in großem Maßstab stattgefunden haben.
  • Synthetische Opioide: Derzeit scheint die Herstellung synthetischer Opioide, einschließlich neuer synthetischer Opioide, in den EU-Mitgliedstaaten nur eine marginale Rolle zu spielen. Dennoch gibt es einige Signale, die Anlass zur Sorge geben. Im Jahr 2024 wurde in Polen eine große illegale Methadonproduktionsstätte entdeckt (Abbildung 1.12), was zur Sicherstellung von 195 Kilogramm Kristallmethadon führte. Im Jahr 2024 wurden in Polen und der Ukraine acht Stätten entdeckt, an denen sowohl Methadon als auch synthetische Cathinone hergestellt wurden. Ein Teil der herstellten Mengen dieser Substanzen war möglicherweise für den ukrainischen Markt bestimmt. Ende 2024 meldeten zwei EU-Mitgliedstaaten (Spanien, Niederlande) vier Sicherstellungen der Fentanyl-Vorläufersubstanz N-boc-4-piperidon.
  • Ketamin: Im Jahr 2023 wurden in der Europäischen Union sechs Ketaminlabore ausgehoben. In den meisten fand die Kristallisation von Ketaminpulver in großen Mengen statt.
  • Mülldeponien: Im Jahr 2023 entfielen 236 der in der Europäischen Union gemeldeten Mülldeponien, in denen Abfälle und Ausrüstung für die Drogenherstellung entsorgt wurden (194 im Jahr 2022), auf Belgien (45) und die Niederlande (191).
Abbildung 1.12. Aushebung illegaler Methadonproduktionsstätten in Polen, August 2024
Picture of illicit methadone production sites dismantled in Poland
Illicit methadone production site dismantled in Poland

Hinweis: Sicherstellung durch das Zentrale Ermittlungsbüro der Polizei in Polen und die Abteilung für Drogenkriminalität der nationalen Polizei der Ukraine.

In dem gemeinsamen Bericht der EUDA und von Europol „EU Drug Markets: In-depth analysis“ (EU-Drogenmärkte: eingehende Analyse“) finden Sie ausführliche Informationen über die Herstellung und den Handel mit illegalen Drogen.

Übersicht über Sicherstellungen von in der EU erfassten Vorläufersubstanzen und nicht erfassten Chemikalien, die in der Europäischen Union zur Herstellung ausgewählter Drogen verwendet werden, 2022

Mit der Herstellung von MDMA in Verbindung stehende Vorläufersubstanzen

Mit der Herstellung von Amphetamin und Methamphetamin in Verbindung stehende Vorläufersubstanzen

Mit der Herstellung von Heroin in Verbindung stehende Vorläufersubstanzen

Mit der Herstellung von Cathinonen in Verbindung stehende Vorläufersubstanzen

Mit der Herstellung von Kokain in Verbindung stehende Vorläufersubstanzen

Quelldaten

Die Daten, die zur Generierung von Infografiken und Diagrammen auf dieser Seite verwendet wurden, sind nachstehend aufgeführt.

Der vollständige Datensatz der Quelldaten für den Europäischen Drogenbericht 2024, einschließlich Metadaten und methodischer Hinweise, ist in unserem Datenkatalog verfügbar.

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