Neue psychoaktive Substanzen – die aktuelle Situation in Europa (Europäischer Drogenbericht 2024)

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Der Markt für neue psychoaktive Substanzen zeichnet sich durch eine große Zahl neu auf den Markt kommender Substanzen aus, wobei jedes Jahr neue Substanzen entdeckt werden. Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über die Drogensituation in Bezug auf neue psychoaktive Substanzen in Europa, ergänzt durch Informationen aus dem EU-Frühwarnsystem über Sicherstellungen und erstmals in Europa entdeckte Substanzen. Zu den erfassten neuen Substanzen gehören synthetische und halbsynthetische Cannabinoide, synthetische Cathinone, neue synthetische Opioide und Nitazene. 

Diese Seite ist Teil des Europäischen Drogenberichts 2024, des jährlichen Überblicks der EMCDDA über die Drogensituation in Europa.

Letzte Aktualisierung: 11. Juni 2024

Neue hochwirksame Substanzen und unbeabsichtigter Konsum geben Anlass zu Gesundheitsbedenken

Der Markt für neue psychoaktive Substanzen zeichnet sich durch eine große Zahl neu auf den Markt kommender Substanzen aus, wobei jedes Jahr neue Substanzen entdeckt werden. Der Begriff „neue psychoaktive Substanzen“ umfasst ein breites Spektrum von Substanzen, die nicht durch internationale Drogenkontrollübereinkommen kontrolliert werden, auch wenn einige von ihnen nationalen Regulierungsmaßnahmen unterliegen können. Im Jahr 2022 stellten die EU-Mitgliedstaaten eine Rekordmenge von 30,7 Tonnen neuer psychoaktiver Substanzen sicher (siehe unten Sicherstellungen neuer psychoaktiver Substanzen).

Die jüngsten Daten zeigen, dass die Drogenhersteller weiterhin neue Substanzen entwickeln, um die gesetzlichen Kontrollen zu umgehen, auch wenn sich die Geschwindigkeit, mit der neue psychoaktive Substanzen auf den Markt kommen, zu verlangsamen scheint. Zwischen 2016 und 2022 tauchten in der Regel jährlich etwa 50 neue psychoaktive Substanzen erstmals auf dem Markt auf; im Jahr 2023 waren es nur noch 26. Darüber hinaus werden jährlich rund 400 bereits zuvor gemeldete neue Substanzen auf dem Markt entdeckt.

Die Gesundheitsrisiken dieser neuartigen Verbindungen sind in der Regel unbekannt, obwohl einige für die Konsumierenden ein akutes Risiko darstellen und zu schwerwiegenden oder sogar tödlichen Vergiftungen oder anderen gesundheitlichen Problemen führen können. Im Laufe der Zeit scheinen gesetzliche Kontrollen und andere Regulierungsmaßnahmen, die in Europa und in Drittländern ergriffen wurden, zu einer Verringerung der Zahl der neuen Derivate einiger Drogenarten beigetragen zu haben, was insbesondere auf solche zutrifft, die gezielt bekämpft wurden, wie z. B. Fentanyl. Andere Substanzen, die so hergestellt werden, dass allgemeine Definitionen in den Rechtsvorschriften umgangen werden, sind jedoch nach wie vor auf dem Vormarsch, wobei China und Indien wichtige Ursprungsländer für diese Substanzen oder die zu ihrer Herstellung benötigten Vorläufersubstanzen bleiben.

Cannabis-Konsumierende sind dem Risiko ausgesetzt, dass sie unbeabsichtigt synthetische Cannabinoide konsumieren.

Die neun neu entdeckten Cannabinoide, von denen vier halbsynthetische Cannabinoide sind, machen etwa ein Drittel der neuen Substanzen aus, die dem EU-Frühwarnsystem im Jahr 2023 erstmals gemeldet wurden (siehe unten Neue gemeldete psychoaktive Substanzen).

Das anhaltende Auftauchen neuer Substanzen in diesem Bereich verstärkt die Sorge, dass Cannabis-Konsumierende unbeabsichtigt synthetische Cannabinoide zu konsumieren. Verfälschtes Cannabis kann wie unverfälschtes Cannabis aussehen und an ahnungslose Konsumierende fälschlicherweise als Cannabis verkauft werden. Es ist daher möglich, dass solche verfälschten Produkten in größerem Umfang erhältlich sind, aber häufig unentdeckt bleiben.

Synthetische Cannabinoide sind häufig hochpotente Substanzen, und verfälschte Produkte bergen eine Vergiftungsgefahr. Problematisch ist auch, dass seit 2021 Cannabis-Edibles (Lebensmittel, oft in Form von „Süßigkeiten“, die in der Regel mit Cannabisextrakt versetzt sind) vermehrt auf dem illegalen Markt in Europa erhältlich sind. Neben den Risiken, die diese Produkte aufgrund ihres THC-Gehalts und der Möglichkeit bergen, dass sie insbesondere von Minderjährigen mit legalen kommerziellen Produkten verwechselt werden können, gibt es Bedenken dahingehend, dass einige dieser Produkte synthetische Cannabinoide enthalten. Seit 2019 haben mindestens fünf Länder Edibles gemeldet, die synthetische Cannabinoide enthalten und in Form von Süßigkeiten (Gummibonbons) erhältlich sind. In der Europäischen Union wurden Fälle von schweren Vergiftungen nach dem Verzehr von Bonbons, die synthetische Cannabinoide enthielten, festgestellt.

Synthetische Cannabinoide sind manchmal auch in Proben anderer Drogen zu finden. Im Mai 2023 wurde beispielsweise ein ungewöhnlicher und unerwarteter Ausbruch von nicht tödlichen Vergiftungen in Paris, Frankreich, gemeldet, der mehr als 20 Personen betraf und durch mit synthetischen Cannabinoiden gepanschtes Heroin verursacht wurde. Etwa zur gleichen Zeit, im April 2023, meldete Litauen die Sicherstellung einer ähnlichen gepanschten Heroinprobe.

Die Gesundheitsrisiken von HHC und anderen halbsynthetischen Cannabinoiden sind nach wie vor unzureichend bekannt

Es sind neue regulatorische Herausforderungen und Bedenken hinsichtlich möglicher Zusammenhänge zwischen der Vermarktung von Cannabisderivaten und dem Markt für Freizeitdrogen entstanden. Im Jahr 2022 tauchten halbsynthetische Cannabinoide, die nicht nach den internationalen Drogengesetzen kontrolliert werden, erstmals auf dem europäischen Drogenmarkt auf. Das erste war HHC (Hexahydrocannabinol); es wurde im Mai 2022 entdeckt und bis Dezember 2023 von 23 EU-Mitgliedstaaten und Norwegen gemeldet. Im März 2024 war HHC in mindestens 18 EU-Mitgliedstaaten als kontrollierte Droge aufgeführt. Fünf weitere halbsynthetische Cannabinoide, HHC-Acetat, Hexahydrocannabiphorol, Tetrahydrocannabinol, Tetrahydrocannabiphorol und Hexahydrocannabihexol, wurden ebenfalls auf dem europäischen Drogenmarkt entdeckt. Es scheint wahrscheinlich, dass diese Substanzen aus Cannabidiol hergestellt werden, das aus Cannabis mit niedrigem THC-Gehalt extrahiert wird. Ursprünglich wurden halbsynthetische Cannabinoide aus den Vereinigten Staaten geschmuggelt. Inzwischen gibt es jedoch Anzeichen dafür, dass sie auch in Europa hergestellt werden. Die Produkte, die online und in Geschäften als „legaler“ Ersatz für Cannabis vertrieben werden, umfassen Hanf, das mit HHC besprüht oder vermischt wird, das wie Cannabis aussieht und riecht, sowie Vapes und Edibles. Die Auswirkungen von HHC auf den Menschen wurden noch nicht ausreichend untersucht, aber vereinzelte Berichte von Konsumierenden deuten darauf hin, dass sie subjektiv mit denen von Cannabis vergleichbar sein könnten. Einige der verfügbaren Produkte sind jedoch in Formen erhältlich, die hohe Dosen abgeben können, was Bedenken hinsichtlich der Möglichkeit schädlicher Auswirkungen auf die Gesundheit aufkommen lässt. Die Auswirkungen des Konsums dieser Substanzen, insbesondere in höheren Dosen, müssen weiter erforscht werden, und derzeit ist es aufgrund des Mangels an belastbaren Überwachungsdaten schwierig, die Verfügbarkeit und etwaige Risiken im Zusammenhang mit dem Konsum dieser Substanzen zu bewerten.

Synthetische Cathinone spielen auf dem europäischen Markt für Stimulanzien eine immer wichtigere Rolle

Synthetische Cathinone sind in einigen Teilen Europas als Ersatz für Stimulanzien wie Amphetamine aufgetaucht und haben sich als solche etabliert.

Im Jahr 2022 wurden in Europa weiterhin große Mengen von Cathinonen wie 3-CMC und 3-MMC, die hauptsächlich aus Indien geschmuggelt wurden, sichergestellt, was auf die wichtige Rolle hindeutet, die diese Drogen nun in einigen Ländern spielen. Dies gibt Anlass zur Sorge, zumal weitere Informationen darauf hindeuten, dass Cathinone nun auch zunehmend in Europa hergestellt werden. Cathinone werden auch zusammen mit anderen Drogen oder als andere Drogen verkauft, was das Risiko von Schädigungen erhöhen kann. In den Jahren 2022 und 2023 verzeichnete das EU-Frühwarnsystem einen Anstieg der Meldungen über synthetische Cathinone, die fälschlicherweise als MDMA verkauft oder zur Verfälschung von MDMA verwendet wurden.

Nitazene: eine neue und wachsende Bedrohung für die Gesundheit

Neue synthetische Opioide sind häufig hochwirksam, sodass eine geringe Menge ausreicht, um eine große Menge typischer Straßendosen herzustellen, und sie können ein erhöhtes Risiko lebensbedrohlicher Vergiftungen bergen. In Nordamerika war das synthetische Opioid Fentanyl die Hauptursache für eine gesundheitliche Notlage mit hohen Mortalitätsraten. Obwohl diese Drogen in der europäischen Drogenproblematik bisher keine große Rolle gespielt haben, wird nun davon ausgegangen, dass die Risiken in diesem Bereich zunehmen. Neue synthetische Opioide werden in Europa mit drogenbedingten Todesfällen in Verbindung gebracht, wobei jüngste Berichte aus Estland, Lettland und Litauen darauf hinweisen, dass diese Substanzen inzwischen einen erheblichen Anteil an den Todesfällen durch Überdosierung in diesen Ländern ausmachen. Im Jahr 2022 wurden in Europa mindestens 163 Todesfälle mit Fentanyl und Fentanyl-Derivaten in Verbindung gebracht. Viele dieser Todesfälle hingen mit Fentanyl, das im Rahmen der medizinischen Anwendung abgezweigt wurde, zusammen und nicht mit Fentanyl, das für den illegalen Drogenmarkt hergestellt wurde.

Im Jahr 2023 wurden dem EU-Frühwarnsystem offiziell sieben neue synthetische Opioide gemeldet, von denen sechs zur hochpotenten Gruppe der Benzimidazol-(Nitazen-)Opioide gehörten. Dies ist die höchste Zahl von Nitazen-Opioiden, die in einem einzigen Jahr gemeldet wurde. Seit 2019 haben mittlerweile mindestens 20 EU-Länder das Vorhandensein von Nitazen gemeldet. Die Nitazen-Opioide entstanden offenbar im Anschluss an Kontrollmaßnahmen, die sowohl in den Herstellerländern als auch in anderen Ländern eingeführt wurden, um die Verfügbarkeit von Fentanyl-Derivaten zu verringern. Vorläufige Meldungen aus dem Jahr 2023 deuten auf einen Anstieg der Todesfälle im Zusammenhang mit Nitazenen in Estland und Lettland hin. Darüber hinaus wurden in Irland und Frankreich örtlich begrenzte Ausbrüche von Vergiftungen gemeldet, die durch Nitazene verursacht wurden, die fälschlicherweise als Heroin verkauft wurden.

Es gibt auch einige Berichte, die auf eine verstärkte Entdeckung gefälschter Arzneimittel, die Nitazen-Opioide enthalten, hindeuten. Das Aufkommen von Nitazenen ging auch Hand in Hand mit anderen Entwicklungen auf dem Markt, wo neue synthetische Opioide in Kombination mit anderen Substanzen gefunden werden. Dazu gehören das Aufkommen von „Tranq-Dope“ im Jahr 2021, bei dem neue synthetische Opioide mit dem tierischen Beruhigungs- und Schmerzmittel Xylazin gemischt werden, und von „Benzo-Dope“ im Jahr 2022, bei dem neue synthetische Opioide mit neuen Benzodiazepinen (wie Bromazolam) gemischt werden.

Auch Entwicklungen in anderen Teilen der Welt können sich auf den europäischen Opioidmarkt auswirken. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang das jüngste Verbot des Opiummohnanbaus in Afghanistan, das offenbar zu einem drastischen Rückgang der Opiumproduktion geführt hat. Es ist zwar noch zu früh, um endgültige Aussagen zu treffen, doch könnte dies zu einem Rückgang der Heroinlieferungen nach Europa führen. Sollte dieser Fall eintreten, könnten neue synthetische Opioide als Ersatzdrogen für Heroin verwendet werden, was wiederum die Risiken im Zusammenhang mit dem Konsum von Opioiden erhöhen könnte.

Ganz allgemein wird angesichts des Aufkommens hochwirksamer synthetischer Opioide zu überprüfen sein, ob die derzeitigen Ansätze zur Prävention, Behandlung und Schadensminimierung in Bezug auf opioidbedingte Probleme noch zweckmäßig sind. So wurde beispielsweise vorgeschlagen, die Ansätze zur Bereitstellung des Opioid-Antagonisten Naloxonn zu überprüfen, da die Versorgungsmodelle möglicherweise angepasst werden müssen, um den Bedürfnissen von Personen gerecht zu werden, die neue synthetische Opioide oder Gemische, die neue synthetische Opioide und andere Substanzen enthalten, konsumiert haben.

Wichtige Daten und Trends

Gemeldete neue psychoaktive Substanzen

  • Ende 2023 hat die EMCDDA etwa 950 neue psychoaktive Substanzen überwacht, von denen 26 im Jahr 2023 zum ersten Mal in Europa gemeldet wurden (Abbildung 7.1 und Tabelle 7.1).
  • 2022 wurden etwa 400 neue psychoaktive Substanzen bei Sicherstellungen entdeckt (Abbildung 7.2).
  • Im Jahr 2023 gingen beim EU-Frühwarnsystem Meldungen über 9 neue Cannabinoide ein, wodurch sich die Gesamtzahl der überwachten Cannabinoide auf 254 erhöhte.
  • Seit 2009 wurden insgesamt 81 neue Opioide auf dem europäischen Drogenmarkt entdeckt, wobei im Jahr 2023 sieben neue Substanzen gemeldet wurden (1 im Jahr 2022, 6 im Jahr 2021). Bei sechs dieser Substanzen handelte es sich um hochpotente Nitazen-Opioide, deren Wirkstärke hundert Mal höher sein kann als Heroin. Bislang wurden in Europa 16 Nitazene identifiziert (Abbildung 7.3).
Abbildung 7.1. Anzahl der dem EU-Frühwarnsystem erstmals gemeldeten neuen psychoaktiven Substanzen, nach Kategorie, 2005-2023
Tabelle 7,1. Meldungen neuer psychoaktiver Substanzen gemäß den Bestimmungen der Verordnung (EG) Nr. 1920/2006 (in der geänderten Fassung) und des Rahmenbeschlusses 2004/757/JI des Rates (in der geänderten Fassung) – 2023
Gebräuchliche Bezeichnung IUPAC-Bezeichnung EMCDDA-Klassifikation Datum der offiziellen Meldung Land
N-Desethyl-Isotonitazen N-ethyl-2-[2-[(4-isopropoxyphenyl)methyl]-5-nitro-benzimidazol-1-yl]ethanamine Opioide 22/12/2023 Portugal
N-Desethyl-Etonitazen 2-[2-[(4-ethoxyphenyl)methyl]-5-nitro-benzimidazol-1-yl]-N-ethyl-ethanamine Opioide 21/12/2023 Schweden
A-PBITMO (Adamantan-1-yl)(3-pentyl-2-thioxo-2,3-dihydro-1H-benzo[d]imidazol-1-yl)methanone Cannabinoide 18/12/2023 Deutschland
2C-T 2-[2,5-dimethoxy-4-(methylsulfanyl)phenyl]ethan-1-amine Phenethylamine 14/12/2023 Österreich
Metonitazepyn 2-(4-methoxybenzyl)-5-nitro-1-(2-(pyrrolidin-1-yl)ethyl)-1H-benzo[d]imidazole Opioide 23/10/2023 Schweden
Hexahydrocannabihexol (HHCH) 3-hexyl-6,6,9-trimethyl-6a,7,8,9,10,10a-hexahydrobenzo[c]chromen-1-ol Cannabinoide 18/09/2023 Schweden
Tetrahydrocannabiphorol (THCP) 3-heptyl-6a,7,8,10a-tetrahydro-6,6,9-trimethyl-6H-dibenzo[b,d]pyran-1-ol Cannabinoide 13/09/2023 Belgien
Protonitazepyn 5-nitro-2-[(4-propoxyphenyl)methyl]-1-(2-pyrrolidin-1-ylethyl)benzimidazole Opioide 31/07/2023 Slowenien
1T-LSD N,N-diethyl-7-methyl-4-(thiophene-2-carbonyl)-4,6,6a,7,8,9-hexahydroindolo[4,3-fg]quinoline-9-carboxamide Sonstige 14/07/2023 Deutschland
NMDMSB 1-naphthyl 4-methyl-3-(dimethylsulfamoyl)-benzoate Cannabinoide 03/07/2023 Ungarn
3'-Me-PVP 1-(3-methylphenyl)-2-(pyrrolidin-1-yl)pentan-1-one Cathinone 08/06/2023 Schweden
CUMYL-3TMS-PRINACA N-(2-phenylpropan-2-yl)-1-(3-(trimethylsilyl)propyl)-1H-indazole-3-carboxamide Cannabinoide 30/05/2023 Schweden
N-sec-butyl-pentedrone 2-[(butan-2-yl)amino]-1-phenylpentan-1-one Cathinone 17/05/2023 Frankreich
MDMB-BINACA methyl 2-(1-butyl-1H-indazole-3-carboxamido)-3,3-dimethylbutanoate Cannabinoide 11/05/2023 Schweden
4'-Chloro deschloroalprazolam 6-(4-chlorophenyl)-1-methyl-4H-[1,2,4]triazolo[4,3-a][1,4]benzodiazepine Benzodiazepine 24/04/2023 Irland
Tetrahydrocannabidiol (H4-CBD) 2-(2-isopropyl-5-methylcyclohexyl)-5-pentylbenzene-1,3-diol Cannabinoide 03/04/2023 Schweden
ADMB-3TMS-PRINACA N-(1-amino-3,3-dimethyl-1-oxobutan-2-yl)-1-(3-(trimethylsilyl)propyl)-1H-indazole-3-carboxamide Cannabinoide 31/03/2023 Deutschland
N-pyrrolidinyl-3,4-DMA 1-[2-(3,4-dimethoxyphenyl)-1-methylethyl]-pyrrolidine Phenethylamine 23/03/2023 Irland
N-cyclohexyl butylone 1-(1,3-benzodioxol-5-yl)-2-(cyclohexylamino)butan-1-one Cathinone 14/03/2023 Spanien
2’-Fluoro-2-fluoro-3-methylfentanyl N-(1-(2-fluorophenethyl)-3-methylpiperidin-4-yl)-N-(2-fluorophenyl)propionamide Opioide 03/03/2023 Deutschland
Ethyleneoxynitazen 2-{2-[(2,3-dihydro-1-benzofuran-5-yl)methyl]-5-nitro-1H-benzimidazol-1-yl}-N,N-diethylethan-1-amine Opioide 24/02/2023 Estland
Iso-3-MMC 1-(methylamino)-1-(3-methylphenyl)propan-2-one Sonstige 15/02/2023 Österreich
Etomethazen 2-[(4-ethoxyphenyl)methyl]-N,N-diethyl-5-methyl-1H-benzimidazole-1-ethanamine Opioide 19/01/2023 Schweden
2-Bromomescalin 2-(2-bromo-3,4,5-trimethoxyphenyl)ethanamine Phenethylamine 12/01/2023 Österreich
2,6-Dibromomescalin 2-(2,6-dibromo-3,4,5-trimethoxyphenyl)ethanamine Phenethylamine 12/01/2023 Österreich
Hexahydrocannabiphorol (HHC-P) 3-Heptyl-6a,7,8,9,10,10a-hexahydro-6,6,9-trimethyl-6H-dibenzo[b,d]pyran-1-ol Cannabinoide 06/01/2023 Slowenien
Abbildung 7.2. Anzahl der neuen psychoaktiven Substanzen, die jährlich nach ihrem ersten Nachweis in der Europäischen Union gemeldet wurden, aufgeschlüsselt nach Kategorien, 2005–2022
Abbildung 7.3. Anzahl der erstmals an das EU-Frühwarnsystem gemeldeten neuen Opiode, 2009–2023

Sicherstellungen neuer psychoaktiver Substanzen

  • Im Jahr 2022 meldeten 24 Länder die Sicherstellung von synthetischen Cannabinoiden als pflanzliches Material in einer Menge von insgesamt 281 Kilogramm (385 Kilogramm im Jahr 2021). Cannabiskraut-Produkte mit niedrigem THC-Gehalt machten rund 30 % dieses sichergestellten Materials aus; sie beliefen sich auf 76 Kilogramm (242 Kilogramm im Jahr 2021) und wurden von 10 Ländern gemeldet. Die Proben wurden sowohl als „Hanf“ als auch als „Cannabis“ gemeldet oder enthielten THC, CBD oder CBG.
  • Im Jahr 2022 handelte es sich bei fast 26 390 der in der Europäischen Union, Norwegen und der Türkei gemeldeten 38 860 Sicherstellungen um neue psychoaktive Substanzen, was 30,7 der sichergestellten 31,8 Tonnen entspricht (Abbildung 7.4). Der Anstieg war durch eine geringe Anzahl großer Sicherstellungen von Cathinonen (3-CMC, 3-MMC, 2-MMC) und Ketamin bedingt (Abbildung 7.5). Darüber hinaus wurden 1 472 Liter Flüssigkeiten, die neue psychoaktive Substanzen enthielten, sichergestellt, hauptsächlich GBL (1 115 Liter) und HHC (96 Liter).
  • Im Jahr 2022 machten nur fünf Substanzen mehr als 90 % der Menge der neuen psychoaktiven Substanzen aus, die in den EU-Ländern sichergestellt wurden: 4 Cathinone (3-CMC, 3-MMC, 2-MMC und N-Ethylnorpentedron, d. h. 24,8 Tonnen) und Ketamin (2,8 Tonnen gegenüber 0,87 Tonnen im Jahr 2021) (Abbildung 7.5).
  • Im Jahr 2022 wurden dem EU-Frühwarnsystem 749 Sicherstellungen neuer Opioide gemeldet, wobei 40 % Carfentanil und 22 % Isotonitazen enthielten. Insgesamt wurde Material im Umfang von 16,6 Kilogramm sichergestellt, wovon 50 % (8,2 Kilogramm) Carfentanil und 31 % (5,2 Kilogramm) Isotonitazen enthielten. Die meisten Sicherstellungen erfolgten in Nordeuropa, wobei Estland, Lettland, Litauen, Schweden und Finnland 87 % der Sicherstellungen und 67 % (11,1 Kilogramm) der sichergestellten Menge meldeten.
Abbildung 7.4 a. Sicherstellungen neuer psychoaktiver Substanzen in der Europäischen Union: Anzahl der Sicherstellungen, 2006-2022
Abbildung 7.4b. Sicherstellungen neuer psychoaktiver Substanzen in der Europäischen Union: sichergestellte Mengen, 2006-2022 (Kilogramm)
Abbildung 7.5. Sicherstellungen neuer psychoaktiver Substanzen in der Europäischen Union: Anteil an der sichergestellten Menge, nach Substanz, 2022

Unter Berücksichtigung aller physikalischen Formen, ausgedrückt in Kilogramm.

Prävalenz des Konsums neuer psychoaktiver Substanzen

  • Die nationalen Schätzungen des letztjährigen Konsums neuer psychoaktiver Substanzen (ohne Ketamin und GHB) unter jungen Erwachsenen (15- bis 34-Jährige) reichen von 0,1 % in Lettland und Norwegen bis 5,1 % in Rumänien. Im Rahmen der jüngsten europäischen Erhebung (siehe ESPAD) aus dem Jahr 2019 wurde der Lebenszeitkonsum von neuen psychoaktiven Substanzen bei 15- bis 16-jährigen Schülerinnen und Schülern auf zwischen 0,9 % und 6,6 % geschätzt, wobei der Lebenszeitkonsum von synthetischen Cannabinoiden bei zwischen 1,1 % und 5,2 % und von synthetischen Cathinonen bei zwischen 0,2 % und 2,5 % lag.

Abkürzungen

Abkürzungen der auf dieser Seite verwendeten chemischen Bezeichnungen
Abkürzung Chemische Bezeichnung
2-MMC 2-Methylmethcathinon
3-CMC 3-Chloromethcathinon
3-MMC 3-Methylmethcathinon
4-CMC 4-Chloromethcathinon, Clephedron
4-MMC 4-Methylmethcathinon, Mephedron
CBD Cannabidiol
CBG Cannabigerol
GHB Gammahydroxybutyrat
GBL Gamma-Butyrolacton
HHC Hexahydrocannabinol
THC Tetrahydrocannabinol

Quelldaten

Der vollständige Datensatz der Quelldaten für den Europäischen Drogenbericht 2024, einschließlich Metadaten und methodischer Hinweise, ist in unserem Datenkatalog verfügbar.

Nachstehend finden Sie einen Teilsatz dieser Daten, der zur Generierung von Infografiken, Diagrammen und ähnlichen Elementen auf dieser Seite verwendet wird.


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